Sofia - Im Vorfeld einer Volkszählung in Bulgarien ist es jetzt zu einem Streit um die Erfassung von Minderheiten gekommen. Nach Einwänden nationalistischer Parteien trat die Chefin der Statistik-Behörde, Mariana Kozewa, am Mittwoch zurück.

Bei einem Test für die bevorstehende Volkszählung waren zahlreiche Minderheiten aufgeführt worden. In der im Internet verbreiteten Version waren neben ethnischen Türken und Roma erstmals auch kleinere Gruppen wie bulgarische Muslime genannt.

Dies ist der zweite Rücktritt in Bulgariens Verwaltung, der auf einen Streit um die Minderheiten zurückgeht. Die stellvertretende Bildungsministerin Milka Kodschabaschiewa hatte in der vergangenen Woche ihr Amt niedergelegt.

Sie hatte angeordnet, dass die Schulen jene Schüler erfassen, die nicht slawischer Abstammung sind. Damit sollte die Zahl der notwendigen türkisch-sprachigen Lehrer ermittelt werden. Rund zehn Prozent der 7,5 Millionen Einwohner Bulgariens sind türkischer Abstammung. Dazu kommen noch rund 650 000 Roma. (APA/dpa)