Ja klar - die FPÖ und Frauenrechte...

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An dem Begriff "Freiheit" haben sich schon klügere Köpfe als die Wahlkampfsprücheklopfer der FPÖ abgearbeitet. Fehlinterpretationen gibt es aber Dank der unmissverständlichen Kontextualisierung durch die Plakate mit Wahlkampf, FPÖ und Strache keine und wir wissen schnell und recht genau, was "freie Frauen" hier meint: Frauen, die ein schönes österreichisches Deutsch sprechen - jegliche Bundesländer-Dialekt-Färbung akzeptiert. Frauen, die wissen, wann "diese Frauenemanzipation" übers Ziel hinausschießt, und natürlich Frauen, die frei sind in Sachen Kopftuch - oder besser gesagt - in Sachen kein Kopftuch.

Das war es dann aber auch schon mit "frei", denn zum Beispiel Aufenthaltsrechte, die unabhängig von ihrem Familienstand sind - so frei will die FPÖ eine Migrantin sicher nicht sehen. Oder frei von der strukturellen Gewalt, der Migrantinnen und Asylwerberinnen durch Gesetze und Institutionen ausgesetzt sind - da kann es der FPÖ nicht unfrei genug sein. "Frei" meint hier also wirklich nur "frei vom Kopftuch". Seltsam eigentlich, braucht die FPÖ dieses doch so dringend um immer wieder ein "ihr" und "wir" zu markieren, nebst der eleganten Variante natürlich, "wir" oder "uns" in Versalien auf die Plakate zu drucken.

Frauenrechte ignorieren? Die FPÖ weiß, wie´s geht

Die FPÖ stellt regelmäßig das größtmögliche Unverständnis von Feminismus und Frauenrechten unter Beweis. Dass auf dem Plakat unterhalb von "Wir schützen freie Frauen", "uns geht's um die Wiener" steht, ist nur ein Hinweis unter Unzähligen. Obwohl: "Wiener" - das "umfasst ja beide Geschlechtsteile", wie Strache mal die Überflüssigkeit von geschlechtergerechter Sprache eloquent erklärte.

Die Rechte stülpt sich also wieder mal die Agenda "Frauenrechte" über - ein alter Schmäh, dem wohl niemand mehr auf den Leim geht. So ist es also nur mehr eine Beleidigung für die Intelligenz eines/einer jeden, der/die dieses Plakat passieren muss.

Aber auch wenn wir es schon zu Genüge kennen: "Frei" angesichts der Forderungen nach einer Migrationspolitik, die für die FPÖ nicht restriktiv genug sein kann, in den Mund, geschweige denn auf eine Plakat, zu nehmen, ist ganz schön frech. Auch von "Frauenrechten" für Wahlkampfzwecke sollte die FPÖ die Finger lassen, sie weiß ja sehr gut, wie das geht. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 7.9.2010)