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Antisemitische Ausfälle haben dieser Tage in Europa Hochkonjunktur. Erst die abstrusen Thesen des deutschen Bundesbankers Thilo Sarrazin über ein angebliches "jüdisches Gen", nun lässt auch der EU-Handelkommissar Karel De Gucht, ein flämischer Liberaler, aufhorchen. Der frühere belgische Außenminister sagte in einem Interview mit dem flämischen Radio zu den Chancen auf einen Nahost-Frieden, die USA seien der einzige Staat, der Druck auf Israel bei den Friedensgesprächen ausüben könne. "Unterschätzen Sie nicht die jüdische Lobby am Capitol Hill. Das ist die am besten organisierte Lobby, die es dort gibt." Man dürfe auch nicht die Meinung von Juden außerhalb Israels unterschätzen, fügte er hinzu. "Da gibt es in der Tat einen Glauben bei den meisten Juden, dass sie recht haben." Der EJC forderte De Gucht auf, seine Aussagen zurückzunehmen und sich umgehend zu entschuldigen.

De Gucht fühlt sich nach seinen Aussagen über den Einfluss der "jüdischen Lobby" in den USA missverstanden. "Ich bedauere, dass die Kommentare, die ich gemacht habe, in einer Art und Weise interpretiert worden sind, die ich nicht beabsichtigte", erklärte er in einer schriftlichen Stellungnahme.

"Ich wollte in keiner Weise beleidigen oder die jüdische Gemeinschaft stigmatisieren. Ich möchte klar machen, dass Antisemitismus keinen Platz in der heutigen Welt hat und unseren fundamental europäischen Werten entgegensteht", betonte der EU-Kommissar. Seine in dem Interview mit dem flämischen Radio gemachten Aussagen bezeichnete De Gucht als "persönliche Sicht der Dinge". (red/APA)