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Auf der IFA in Berlin waren eingie iPad-Konkurrenten zu sehen.

Foto: Reuters

Eigentlich ist es gar nicht schwierig, Apples iPad Konkurrenz zu machen. Am Stand der Firma Yifang Digital aus Shenzen finden sich iPad-artige Tablets in Größen von zehn Zoll oder auch kleiner. Die Tablets laufen unter Android 2.2 nach iPad-Art mit Touchscreen, Wi-Fi und 3G und haben die beim iPad fehlende kleine Kamera für Videokonferenzen.

iPad-Killer

Mit etwas Kleingeld und einem Logo kann so jeder seinen eigenen iPad-Killer basteln. Der Preis hänge von der Bestellmenge ab, erklärt Abigail Mu dem Standard, ein paar tausend Stück müssten es wohl sein, aber genau wollte sie sich im informellen Gespräch nicht festlegen. Jedenfalls würden sie rund 95 Euro pro Stück kosten. Überschlagsmäßig ein Bombengeschäft: 95 Euro im Einkauf, 500 im Verkauf.

Es wundert darum nicht, dass sich inzwischen jede Menge iPad-Herausforderer finden. Vom WeTab war schon die Rede, das deutsche Start-up, das als erstes ein schönes Gerät zeigen konnte, auch wenn es im Frühjahr noch nicht so recht funktionierte. In Köln probiert es ein weiteres deutsches Unternehmen, E-Noa, mit dem Interpad. Eigentlich wollte der deutsch-türkische Firmengründer Yilmaz Kilic ein Tablet als Reader für Gastronomie oder Friseure auf den Markt bringen, ehe ihn das iPad-Fieber ereilte.

Konkurrenzkampf

Die neue Produktkategorie scheint Start-ups magisch anzuziehen, so auch die ukrainische Pocketbook, die auf E-Reader spezialisiert ist und inoffiziell bei der IFA auch ihr Pocketbook IQ herzeigt, ein iPad-Konkurrent. Die meisten Alternativprodukte versuchen mit Hardware-Features zu glänzen, die Apple ausgelassen hat: USB- und Speicherkarten-Schnittstellen, HDMI zum Fernseher, andere Größen (häufig sieben Zoll). Googles Android ist das bevorzugte Betriebssystem der Alternativen, Windows nicht in Sicht.

Aber es werden die Schwergewichter sein, die vermutlich erst für die wirkliche Konkurrenz sorgen. Von Samsung wird, wie berichtet, das Galaxy Tab gezeigt, Toshiba geht mit dem Folio 100 ins Rennen. Asus und Acer wollen gleichfalls Tablets in den nächsten Wochen auf den Markt bringen. Hewlett-Packard, das sowohl Windows als auch Palm einsetzen will, hat noch kein Vorzeigegerät.

Apple jedenfalls dürfte das Weihnachtsgeschäft dominieren, zu exotisch wirken bisher die Alternativen. Und vor allem fehlt ihnen fürs Erste das Medienangebot. (Helmut Spudich, DER STANDARD Printausgabe, 4. September 2010)