Wien - Der ÖGB trennt sich von Tourismustöchtern. Er hat das Wiener Hotel & Palais Strudlhof sowie die Sotour Austria Hotel Betriebs GmbH verkauft - an die Hotel Maximilan GmbH, die zwei Hotels im Tiroler Serfaus betreibt.

Die Gesellschaft gehört zu 51 Prozent Geschäftsführer Robert Szauter, 49 Prozent hält die russische Investorin Eldibitta Metelskaya. Sie ist die Mutter des Unternehmers und Vize-Sprechers der Moskauer Stadt-Duma, Andrej Metelsky. Er hat die Verhandlungen mit dem ÖGB geführt.

Im Palais Strudlhof hat der ÖGB seine Seminare und Veranstaltungen abgehalten, er (konkret seine Enkelgesellschaft Sotour) war bis vor sehr kurzem aber nur Mieter. Hausherrin des geschichtsträchtigen Palais in Wien-Alsergrund (1914 wurde dort das Ultimatum an Serbien unterschrieben, 1970 fanden die Abrüstungsgespräche zwischen der UdSSR und den USA statt) war bis Ende Juni die Bawag Leasing. Sie soll dem ÖGB, der teure Aus- und Umbauten vornahm, viel Geld für die Miete abgeknöpft haben, Faktum ist, dass der mit dem Strudlhof Verluste eingefahren hat.

Erworben und weiterverkauft

Am 30. Juni erwarb der ÖGB das Hotel um 22,6 Mio. Euro von der Bawag - um es wenige Wochen später profitabel und samt Sotour an die russischen und Tiroler Hoteliers weiterzuverkaufen. Die Sotour betreibt ein Reisebüro und hat bis März 2012 die Gewerkschaftshotels am Kärntner Hafner-, Ossiacher- und Maltschacher See gepachtet. Eigentümer dieser Hotels und Seegrundstücke ist ja seit 2007 das Land Kärnten, an das der klamme ÖGB 2007 verkauft hat.

Laut dessen Finanzchef Clemens Schneider wird der neue Eigentümer der Touristikbetriebe für selbige "die Zukunft garantieren, für die der ÖGB nicht mehr garantieren konnte". Und der neue Eigentümer erhofft sich eine "Symbiose aus Hotels und Reisebüro" (Szauter), alles andere bleibe "beim Alten". Nicht ganz, hoffentlich, denn die Sotour schreibt Verluste (2008: fast 700.000 Euro bei einem Umsatz von vier Mio.), und der ÖGB musste zuletzt 1,4 Mio. Euro (2007: fünf Mio. Euro) Eigenkapital einschießen. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4./5.9.2010)