Gegenüber 2009 stiegen sowohl die Nachfrage als auch die Umsätze deutlich.

Gemessen an den im August von Christie's und Sotheby's veröffentlichten Zwischenbilanzen, hatten sich die beiden Auktionsgiganten im ersten Halbjahr ein veritables Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Mit einem eindrucksvollen Nebeneffekt in Form zweier Rekordwerte: Im Februar erzielte Sotheby's für Alberto Giacomettis Figur eines Schreitenden 104, 3 Millionen Dollar, im Mai setzte sich Christie's mit 106,5 Millionen für Picassos Nude, Green Leaves and Bust an die Spitze.

Auch sonst lief es für Christie's einträglicher: inklusive Private Sales (274,1 Mio., ggü. 2009 plus 37 Prozent) verbuchte man einen Umsatz von 2,57 Milliarden Dollar. Sotheby's verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Total von 2,4 Milliarden, wovon 2,2 Milliarden auf den Auktionsbereich sowie 209 Millionen Dollar auf das Segment Private Sales entfiel (ggü. 2009 plus sechs Prozent).

Auch wenn man vom Rekordniveau 2007 noch weit entfernt ist, so stiegen die Umsätze im Vergleich zu 2009 deutlich: um 46 Prozent bei Christie's sowie bei Sotheby's allein aus Versteigerungen um 116 Prozent. Die Marktführerschaft konnte Christie's verteidigen, obwohl in deren Auktionssälen "nur" 169 Kunstwerke für mehr als eine Million Dollar den Besitzer wechselten, während dieser Wert bei Sotheby's bei stattlichen 273 Lots liegt.

Laut einer Analyse der amerikanischen Kunstpreisdatenbank Artprice summierte sich der weltweite Auktionsumsatz allein im Bereich bildender Kunst auf 2,9 Milliarden Euro gegenüber 1,7 Milliarden im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Ranking der lukrativsten Marktplätze hat Großbritannien mit einem Anteil von 61 Prozent schon traditionell die Nase vorne. Auf Platz zwei liegt die USA (37 Prozent) - wo sich laut der Analyse derzeit Kunstwerke im Wert von mehr als 100.000 Dollar weit leichter verkaufen lassen als solche mit Werten unter 10.000 Dollar (!) -, gefolgt von diversen anderen Ländern (14 Prozent). Platz drei eroberte China (elf Prozent), wo man seit Jahresbeginn mit 384,4 Millionen Euro den stärkste Halbjahresumsatz in der verhältnismäßig jungen Kunstmarkt-Chronik des Landes verbuchen durfte. (kron/ DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.9.2010)