Linz - Ein vorerst 16-köpfiger Ordnungsdienst - die Bezeichnung "Stadtwache" wurde im Ringen um einen politischen Kompromiss abgeändert - ist seit 1. September in Linz in Amt und Würden. Darüber, ob er tatsächlich die Sicherheit oder doch nur das subjektive Gefühl verbessert, gehen die Standpunkte von Stadtrat Detlef Wimmer (FPÖ) und Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) nach wie vor auseinander, wie sich bei einer Pressekonferenz zeigte.

Für die beiden Geschäftsführer des Ordnungsdienstes, Bezirksverwaltungsdirektorin Martina Steininger und der ehemalige Quelle-Personalchef Reinhard Kriechbaum, waren die ersten zwei Tage eine "positive Überraschung". Die Leute seien auf die Organe zugegangen und hätten mit ihnen gesprochen. In erster Linie sei der Ordnungsdienst bei der Leinenpflicht für Hunde aktiv geworden. Sämtliche Probleme seien konfliktfrei gelöst worden.

Derzeit 16 Personen im Dienst

Die Patrouillen treten nur mit Nummern und nicht unter ihrem Namen auf. Laut Wimmer sei das üblich und keine Reaktion auf Protestaktionen, bei denen unter anderem zur "Überwachung der Überwacher" oder zur Durchforstung ihrer Vergangenheit aufgerufen wurde. Derzeit sind 16 Personen im Dienst, zwei weitere werden demnächst folgen. Bei Bedarf soll auf maximal 30 aufgestockt werden. Die Kosten betragen vorerst rund eine Mio. Euro pro Jahr, bei einer Aufstockung sei mit insgesamt 1,5 bis 1,6 Mio. zu rechnen, so Dobusch.

Der Bürgermeister bekennt sich dazu, nach Verlusten bei der Kommunalwahl im vergangenen Herbst gegenüber einer Forderung von FPÖ und ÖVP nachgegeben zu haben. Er stehe aber hinter dem nun ausgehandelten Kompromiss. Allerdings: "Die Sicherheit in der Stadt kann durch Ordnungsdienst weder besser noch schlechter werden", ist Dobusch überzeugt, dass lediglich das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung steigen könne. Es dürfe jedenfalls nicht vorkommen, dass Menschen schikaniert werden, "weil sie beispielsweise mit einer Flasche Bier auf einer Bank sitzen", mahnte er ein.

Wimmer, dessen zentrale Forderung im Wahlkampf die Stadtwache war, sieht die Bedeutung der neuen Truppe naturgemäß anders: "Ich glaube schon, dass der Ordnungsdienst allein durch seine Präsenz etwas bewirken kann." Kritikern versprach er, dass es "keine Bürger zweiter Klasse in Linz" geben werde. Die Bürgerinitiative "Keine Stadtwache Linz" will eine Meldestelle für Vorfälle im Zusammenhang mit dem Ordnungsdienst einrichten. Grüne und die im Gemeinderat ebenfalls vertretene KPÖ hatten sich stets gegen eine Stadtwache ausgesprochen. (APA)