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Ein rares besinnlich' Stündchen in der Sixtina

Foto: Reuters / bpa

Rom - Vier Millionen Menschen besichtigen jährlich die Sixtinische Kapelle mit den Fresken von Michelangelo und Botticelli - und die Zahl ist steigend. Staub sowie die von Körperwärme und Atem der Besucher generierte Feuchtigkeit sind eine ernsthafte Gefahr für die Gemälde, warnte der Direktor der Vatikanischen Museen Antonio Paolucci nach Angaben des Hausblattes "L'Osservatore Romano". Zwar sorge ein Filtersystem für reine Luft und konstante Temperatur in der Kapelle, wegen der Überlastung sei diese Anlage jedoch unzulänglich geworden.

Bis zu 25.000 Besucher besichtigen die Sixtinische Kapelle täglich. Freitags im September und Oktober können die Säle auch abends besucht werden, wenn die vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle neben der normalen Öffnungszeit von 9 bis 17 Uhr auch abends von 19 bis 23 Uhr offen sind.

"Die verlängerten Eröffnungszeiten haben den positiven Effekt, dass sich die Besucher auf mehr Stunden des Tages verteilen. Damit reduziert sich der Druck auf die Sixtinische Kapelle", sagte Maurizio De Luca, Chefrestaurator der Vatikanischen Museen. Alle zwei Jahren wird mit Pinseln der Staub von den Gemälden der Kapelle entfernt. "Wegen der hohen Besucherzahl müssen wir aber jetzt häufiger eingreifen, auch die Lüftungsanlagen müssen modernisiert werden", sagte De Luca.

Die Sixtinische Kapelle wurde für das Jubiläumsjahr 2000 über einen Zeitraum von 20 Jahren restauriert. Experten sprachen von der umfangreichsten und spektakulärsten Restaurierung der Kunstgeschichte. Die Fresken von Sandro Botticelli, Domenico Ghirlandaio, Cosimo Rosselli und Pietro Perugino sowie das "Jüngste Gericht" und die "Schöpfungsgeschichte" von Michelangelo wurden von Schmutz und Verunstaltungen aus 500 Jahren befreit und die Farben in penibler Kleinarbeit wieder zum Leuchten gebracht. Die Kosten der Renovierung wurden zum Großteil von dem japanischen Fernsehsender NTV getragen, der sich im Gegenzug die Bildrechte sicherte. (APA)