Rom - Nach den Abschiebungen aus Frankreich sind mehrere abgeschobene Roma-Gruppen in Rom eingetroffen. Mehrere Familien suchten Unterkunft in illegalen Behelfsiedlungen unweit von Rom, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Donnerstag.

Peripherie-Viertel Magliana

Die Bewohner des Peripherie-Viertels Magliana bestürmten die Polizei mit Anrufen, weil illegale Roma-Behausungen, die in den vergangenen Monaten von der Gemeinde abgerissen worden waren, wieder bevölkert wurden. Mehrere voll beladene Autos mit französischen Nummernschildern seien in der Siedlung bemerkt worden, meldeten sie.

Roms rechtsorientierter Bürgermeister Gianni Alemanno rief die EU auf, eine gesamteuropäische Strategie zur Behandlung der Roma-Frage zu ergreifen.  Im vergangenen Februar ließ er die größte Roma-Siedlung in Europa räumen, in der seit Jahrzehnten über 600 Menschen lebten. Die EU müsse auf europäischer Basis überprüfen, wohin die aus Frankreich abgeschobene Roma strömen. Am Montag wird Alemanno in Paris den französischen Einwanderungsminister Eric Besson treffen, um mit ihm über die Roma-Frage zu diskutieren. Am Treffen beteiligt sich auch Italiens Innenminister Roberto Maroni.

Die Regierung Berlusconi hatte 2008 in ganz Italien eine umstrittene Zählung der Roma durchgeführt. Dutzende illegale Roma-Behelfssiedlungen an der Peripherie von Rom, Mailand und Neapel wurden daraufhin abgerissen. Innenminister Roberto Maroni hatte immer wieder den Vorwurf zurückgewiesen, dass die Zählung der Roma einen rassistischem Hintergrund habe.

Die Zählung, die in Europa Proteste ausgelöst hatte, sei nicht auf ethnischer Basis erfolgt. Mit der Zählung seien illegal Eingewanderte aufgespürt und abgeschoben worden, um das Leben der legal in den Behelfsunterkünften lebenden Bewohner zu verbessern. Die Maßnahme sei Teil der Bemühungen der Regierung Berlusconi gewesen, die Straßenkriminalität zu bekämpfen, hieß es in Rom. (APA)