in Monat nach dem Verkaufsstart des iPad ist nun auch die Tageszeitung "Kurier" mit einer speziell für den Tablet-PC ausgerichteten "App" im iTunes-Store von Apple vertreten. In einem ersten Schritt wird die Wiener Morgenausgabe des "Kurier" via iPad abrufbar sein, berichtete Christoph Kotanko. Der frühere Chefredakteur des Blattes kümmert sich seit kurzem um die redaktionelle Konzeption der "Kurier"-Ausgaben für digitale Lesegeräte. Allgemein sind die österreichischen Print-Angebote auf dem iPad derzeit noch überschaubar. Außer dem "Kurier" haben bisher nur die Tageszeitung "Österreich" und das "WirtschaftsBlatt" eigene Pendants der gedruckten Zeitung auf den Tablet-PC von Apple gebracht. Im Zeitschriftenmarkt gibt es das Monatsmagazin "Datum" auf dem iPad.

Abo-Modell

Ein Monat nach dem Markstart legt nun der "Kurier" sein Konzept für den Touch-PC vor. Die ersten 30 Tage wird die Zeitung via iPad gratis erhältlich sein. Danach kann die Zeitung auf dem iPad bis Jahresende um 10 Euro gelesen werden. Für die Zeit danach wird derzeit ein Abo-Modell für Print-Abonnenten und Neu-Abonnenten entwickelt. Von der Printausgabe des "Kurier" werden an Wochentagen im Schnitt 162.000 Exemplare verkauft, davon gehen etwa 120.000 Stück an Abonnenten.

In einem zweiten Schritt soll es eine überarbeitete und aktualisierte "Kurier"-Mittagsausgabe am iPad geben. Das Blatt könnte damit an die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts anschließen, als der "Kurier" während des "Wiener Zeitungskriegs" dreimal täglich erschien und neben der Abend- und Morgenausgabe auch eine Mittagsausgabe auf die Straße brachte. Laut Kotanko könnten Abonnenten der iPad-Ausgabe so auch über wichtige Ereignisse nach Mitternacht - etwa Oscar-Verleihung, Sport-Events in anderen Zeitzonen oder Unglücksfälle - aktuell informiert werden.

Die Zukunft

"Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter: "Wir setzen damit unseren innovativen Kurs fort. Das vernetzte Arbeiten auf verschiedenen Plattformen ist richtungsweisend. Die Zukunft ist multimedial." Basis werde in jedem Fall die Printausgabe des "Kurier" sein. Einzelne Artikel zu wesentlichen Themen sollen von den Printjournalisten selbst aktualisiert, ergänzt und erneuert werden - "ein Beispiel für integriertes Arbeiten", so Kotanko. "Große zusätzliche Strukturen wird es schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht geben. Tablet-Publishing und Paid Content sind Herausforderungen, denen sich ein modernes Medienhaus stellen muss." Vor kurzfristigen hohen Erwartungen warnt Kotanko jedoch: "Bis zur journalistisch erfolgreichen und ertragreichen Vermarktung haben wir alle einen weiten Weg vor uns."

 

An Apples neuestem Lifestyle-Gadget hängt auch in Österreich die Hoffnung vieler Medienmacher, ein zusätzliches und vor allem zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu ergründen. So sind neben den bisher noch überschaubaren Angeboten im Printbereich zahlreiche Pendants zu den Nachrichtenportalen als "App" gestartet. Zum Download stehen etwa Applikationen von "Vorarlberg Online", "Vienna Online", "Salzburg24.at", "Austria.com", "Krone.at HD" oder jene des Monatsmagazins "Datum".

derStandard.at hat eine eigene "iStandard"-App für das iPhone gestartet, am iPad arbeite man noch. (APA/red)