Um zu verstehen, warum es um den Eurofighter immer wieder Wirbel gibt, muss man die Geschichte des Beschaffungsvorgangs ansehen: Sie reicht weit in die 1970er-Jahre zurück, in denen überlegt wurde, wie man überhaupt Abfangjäger betreiben könnte. Erst die SPÖ-FPÖ-Koalition (1983-1986) entschloss sich "als Übergangslösung für zehn Jahre" den Saab-Draken zu kaufen. Kaum war der da, wollte keiner mehr etwas davon wissen, dass rasch ein Nachfolger gefunden werden müsste.

Die ÖVP-FPÖ-Koalition ging es dann umso heftiger an: Sie wollte 24 Flugzeuge, von denen man sechs auch für Auslandseinsätze abstellen hätte können - etwa zur Überwachung von Flugverbotszonen. So etwas bringt internationales Ansehen und verringert gleichzeitig das Sicherheitsrisiko, das mit der Entsendung von Bodentruppen (wie sie im Kosovo oder am Golan stehen) verbunden ist.

Aber dann wurde gespart: Angefangen hat die FPÖ in Knittelfeld 2002 - weitergemacht hat die ÖVP in der Neuauflage der ÖVP-FPÖ-Regierung. Norbert Darabos, der den ungeliebten Eurofighter geerbt hat, hat die letzten Sparverhandlungen geführt. Keiner redete mehr vom ursprünglichen Konzept, alle nur mehr davon, wie man dies oder das weglassen könnte, um als besonders sparsam dazustehen. Inzwischen zeigt sich: Man muss teuer nachkaufen - für Flugzeuge, die nur beschränkt einsatzfähig sind. Und was das letztlich kostet, wird nicht einmal ehrlich berechnet. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2010)