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"Begreifen" liegt in der Natur des Menschen, deshalb sind Touchscreens erfolgreich.

Foto: Reuters/MacGregor

Smartphones, Tablets, MP3-Player - was auch immer derzeit die Herzen und Brieftaschen der Nutzer öffnen soll, ist derzeit mit einem Touchscreen ausgestattet. Die Eingabetechnologie, die mit Apples iPhone einen breiteren Massenmarkt erreicht hat, gilt als besonders natürlich und gerade deshalb so erfolgreich.

Natürliche Eingabemethode

Touchscreens sind intuitiv und natürlich zu bedienen, streichen Hersteller gerne hervor. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um Marketing-Sprüche. Auch Wissenschaftler können das bestätigen, wie die New York Times berichtet. Menschen tendieren dazu, Interaktionsformen mit Technologie in ihren Alltag zu übernehmen. Bei Touchscreens sei das noch schneller und umfassender der Fall, wie Forscher entdeckt haben. Es haben sich vermutlich die meisten User eines Smartphones mit Touchscreen schon einmal dabei ertappt, wie sie intuitiv auf den Fernsehbildschirm tippen wollen. Touchscreens ermöglichen im Gegensatz zur Bedienung mit Maus und Keyboard natürliche Bewegungen und Gesten.

Immer mehr Geräte

Davon ausgehend, versuchen nun immer mehr Hersteller ihre Produkte mit Touchscreens auszurüsten. Nicht nur, weil es gerade modern ist, sondern weil es tatsächlich eine natürlichere Eingabemethode darstellt. Amazon und Sony haben ihre E-Reader mit Touchscreens ausgerüstet. Das Lesen eines Buchs wird auf digitalen Lesegeräten am natürlichsten mit dem Umblättern am Screen imitiert. Hersteller wie Canon und Panasonic verbauen die Bildschirme in einigen Kamera-Modellen und auch bei Geld- oder Fahrscheinautomaten kommen immer öfter Touchscreens zum Einsatz. Die Liste lässt sich noch lange fortführen. Steve Haber, Präsident von Sonys Digital Reading Division, weiß, dass Kunden, die einen E-Reader ausprobieren, immer den Screen angreifen. Sie würden das selbst dann tun, wenn es sich dabei gar nicht um einen Touchscreen handle.

Durchbruch mit iPhone

Apple hat den Touchscreen natürlich nicht erfunden. Tablets und Handys mit berührungsempfindlichen Displays gab es schon viele Jahre zuvor. Doch die davor weit verbreitete Eingabe auf den Screens mit Stift konnte sich nicht durchsetzen. Apples Umsetzung mit Multitouch-Gesten auf dem iPhone habe erst zum Durchbruch geführt, meint Harsha Prahlad vom SRI International Forschungsinstitut gegenüber der NYT. Dementsprechenden müssen aber auch die User Interfaces angepasst werden. Nicht allen Smartphone-Herstellern ist es bislang gelungen, die Betriebssysteme ihrer Smartphones für Touch-Eingaben zu optimieren. Und natürlich hat Touch auch seine Grenzen, etwa beim Schreiben längerer Texte. In Zukunft wird Touch aber nicht die einzige natürliche Eingabemethode bleiben, die von Kunden so gut angenommen wird, ist man sich bei den Herstellern sicher. So wird fleißig an Bewegungsgesten und Spracheingaben gefeilt. Der Computer braucht wohlmöglich gar keine Zusatzgeräte mehr, da er nur mit Fingern am Screen, Sprache und Bewegungen bedient wird. (red)