New York - Diese Österreicher-Bilanz nach der ersten Einzel-Runde der US Open kann sich sehen lassen: Von den fünf Akteuren haben sich nach Jürgen Melzer und Sybille Bammer am Dienstag auch die beiden Vorarlbergerinnen Tamira Paszek und Yvonne Meusburger am heißesten Tag in Flushing Meadows seit langer Zeit in die Runde der letzten 64 gekämpft. Beeindruckend, nachdem beide mit dem Rücken zur Wand und vor dem Aus gestanden waren.

Mit Rücken zur Wand

Mit tollen Aufholjagden kämpften sich die Dornbirnerinnen bei Temperaturen von 35 Grad im Schatten und weit höheren Temperaturen auf dem Platz weiter: Besonders erfreulich ist das Comeback der 19-jährigen Paszek, die gegen die Nummer 26 des Turniers, Lucie Safarova (CZE), einen 2:6,1:4-Rückstand noch in einen 2:6,7:5,6:2-Erfolg verwandelte. Phasenweise erinnerte sie schon ein bisschen an ihren Lauf vor drei Jahren, als sie mit 16, als eines der größten Talente weltweit, bis ins Achtelfinale gestürmt war.

"Das war keine einfache Partie heute, speziell mit der Hitze im ersten Satz war ich ein bisserl ohne Energie. Ich habe mich aber gut zurückgekämpft und schlussendlich das Match mit meinem Tennis aufgehört", freute sich Paszek, die wieder von ihrem Vater Ariff Mohamed gecoacht wird. Paszek trifft nun am Donnerstag auf die Taiwanesin Chan Jung-Jan.

Die Aussichten, auch den fünften Sieg en suite zu feiern, stehen nicht schlecht. "Ich habe jetzt das vierte Match hinter mir, ich bin happy, fühle mich wohl, gesundheitlich passt alles und es ist einfach wieder schön, im Grand Slam im Hauptbewerb zu stehen", meinte Paszek, die ihre nächste Gegnerin sehr gut kennt. "Wir kennen uns seit wir 11 oder 12 sind von den Jugendturnieren. Ich habe mich vor dem Match gegen Safarova mit ihr eingeschlagen. Sie spielt ein relativ flaches Tennis, ist sehr aggressiv."

Trotz Hitze cool geblieben

Auch Meusburger stand gegen die zehn Jahre ältere US-Amerikanerin Jill Craybas bei 3:6,4:5, Aufschlag Craybas, vor dem Aus, drehte das Match aber zum 3:6,7:5,6:0-Sieg. Die 26-jährige Dornbirnerin bekommt es nun wieder einmal mit der Russin Maria Kirilenko, die als Nummer 23 gesetzt ist, zu tun.

"Ich freue mich schon, dass ich letztlich noch gewonnen habe. Am Anfang bin ich einfach zu weit hinter der Grundlinie gestanden, da hat sie den Druck übernommen und wenig Eigenfehler gemacht", meinte Meusburger nach ihrem zweiten Hauptrunden-Sieg bei den US Open nach 2008. Doch trotz der Hitze blieb sie cool: "Ich habe einfach versucht, irgendwie ins Spiel zu kommen. Ausschlaggebend war, dass ich körperlich sehr gut beieinander war, es war echt extrem heiß."

Das Match gegen Kirilenko wird freilich ein weit schwierigeres Unterfangen: "Das ist jetzt das dritte Mal in diesem Jahr, immer in der zweiten Runde. Ich hoffe, dass es beim dritten Mal klappt, sie zu schlagen." Meusburger spricht eine ungewöhnliche Serie an, denn sowohl bei den Australian als auch bei den French Open hatte es jeweils glatte Niederlagen gesetzt.

Die 26-Jährige kündigte auch an, dass sie ihre schon lange Zeit schmerzende Schulter im Oktober nach dem Turnier in Linz operieren lassen wird. "Ich spiele mit Schmerztabletten. Es ist eine gute Entscheidung, ich freue mich drauf, dass endlich einmal etwas passiert", so Meusburger, die nach der OP vier bis maximal acht Wochen pausieren muss.

Für Paszek, die sich mit drei Siegen in der Qualifikation erstmals seit den Australian Open im vergangenen Jänner wieder für einen Major-Hauptbewerb qualifiziert hatte, bedeutete der Einzug in die Runde der letzten 64 den größten Erfolg nach vielen Rückschlägen im vergangenen Jahr. Bis auf Platz 324 war die Dornbirnerin heuer schon zurückgefallen, doch jetzt zeigt die Formkurve plötzlich wieder steil nach oben. Die deutlich schlankere Paszek könnte schon bald wieder jenem Kreis angehören, in den sie von ihrem Talent her eigentlich gehört - also zumindest in die Top 100.

Damit stehen vier Österreicher in Runde zwei, lediglich Andreas Haider-Maurer hatte - ein allerdings viel beachtetes - Major-Debüt auch erst nach fünf Sätzen gegen den als Nummer 5 gesetzten Robin Söderling verloren. (APA)