Wien - Schuld ist jemand anderer, konkret: die Regierung Schüssel. Das ist die Argumentationslinie, die Verteidigungsminister Norbert Darabos in der neu aufgeflammten Diskussion um die Eurofighter verfolgt.

Unter Schüssel seien nämlich die Kosten für den Betrieb der Eurofighter politisch kleingerechnet worden. 2003 habe die Schüssel-Regierung die Kosten über die Laufzeit von 30 Jahren noch mit 1,5 Milliarden Euro beziffert. 2004 ergaben die realistischen Berechnungen des Verteidigungsministeriums, dass für 18 Flugzeuge Betriebskosten von 3,8 Milliarden Euro auf 30 Jahre entstehen.

Experten führen diese Diskrepanz darauf zurück, dass in der ersten Berechnung die reinen Kosten des Eurofighter-Betriebs, im zweiten Fall aber die komplette Nachrüstung des Luftraumüberwachungssystems eingerechnet wurden. Tatsächlich haben ja die Regierungen Vranitzky und Klima versäumt, in der Zeit des Draken-Betriebs (ab 1987) den Fliegerhorst und die gesamte Technik für ein Kampffliegersystem des 21. Jahrhunderts vorzubereiten.

Darabos rechnet so: Durch den Vergleich mit dem Eurofighter-Hersteller (Reduktion von 18 auf 15 Flieger) ergäbe sich über 30 Jahre eine Kostensenkung um 800 Millionen auf rund drei Milliarden Euro. "Hier sind auch die 120 Millionen eingerechnet, die wir bei den ISS-Verträgen (Wartungsverträge) an Einsparungen ausverhandelt haben", sagt ein Sprecher des Ministers.

Dem Minister wird nun vom BZÖ vorgeworfen, bei dem Vergleich mit der Eurofighter GmbH auf die Meistbegünstigungsklausel verzichtet zu haben. Diese hatte im ursprünglichen Vertrag garantiert, dass kein anderer Eurofighter-Kunde die Flugzeuge billiger bekommen darf als Österreich - oder dass Österreich im Nachhinein einen entsprechenden Preisnachlass bekäme. (cs, DER STANDARD, Printausgabe, 1.9.2010)