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RI-Chef Stepic hat wieder gut lachen.

Foto: Reuters/Foeger

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Grafik: APA

Noch heuer werden die Raiffeisen Zentralbank (RZB) und ihre bisherige Ost-Tochter Raiffeisen International (RI) zur neuen "Raiffeisen Bank International" verschmolzen. Am Dienstag Vormittag präsentierte der künftige RBI- Chef und Noch-RI-Boss Herbert Stepic die Halbjahresergebnisse von RI und RZB.

RI sehr stark

Raiffeisen International (RI) hat demnach im ersten Halbjahr 2010 ihre Ergebniszahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verbessert. Der Konzern-Periodenüberschuss wurde auf 171 Mio. Euro mehr als verdoppelt (HJ 2009: 78 Mio. Euro). Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen sanken im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 560 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern legte auf 304 Mio. Euro zu (1. HJ 2009: 154 Mio. Euro).

Damit blieben die Gewinnzahlen allerdings hinter den Erwartungen von Analysten zurück, die im Schnitt ein Vorsteuerergebnis von 360,5 Mio. Euro erwartet hatten und einen Periodenüberschuss nach Steuern von 211,6 Mio. Euro.

Im zweiten Quartal hat die RI ihren Konzerngewinn auf 70,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 21,8 Mio.) mehr als verdreifacht. Das lag auch an den geringeren Nettodotierungen zu Kreditrisiko-Vorsorgen, die 265,1 Mio. Euro betrugen und damit um 258,3 Mio. Euro niedriger waren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Auch RZB mit Gewinnsprung

Auch der RI-Mutterkonzern RZB hat im ersten Halbjahr 2010 einen Gewinnsprung verzeichnet. Der Periodenüberschuss vor Steuern stieg um 18 Prozent auf 547 Mio. Euro. Der Konzern-Periodenüberschuss (nach Steuern und Minderheiten) stieg um 138,6 Prozent auf 402 Millionen Euro. Das lag vor allem daran, dass die neuen Kreditrisiko-Vorsorgen um 52 Prozent auf 608 Mio. Euro zurückgingen. Die Betriebserträge der RZB fielen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 4 Prozent oder 117 Mio. Euro auf 2,7 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss lag trotz eines Rückgangs der durchschnittlichen Bilanzsumme von 4 Prozent bei 1,79 Mrd. Euro und damit nahezu unverändert auf Vorjahresniveau.

Das Betriebsergebnis des RZB-Konzerns für die ersten sechs Monate 2010 lag mit 1,232 Mrd. Euro um 13,6 Prozent bzw. 194 Mio. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Firmenbuch-Eintragung erst im 4. Quartal

Die künftige Raiffeisen Bank International AG (RBI), die im 4. Quartal durch die Fusion wesentlicher RZB-Geschäftsfelder mit der RI entstehen und an der Wiener Börse gelistet werden (bzw. bleiben) soll, hätte laut Pro-forma-Rechnung in den ersten sechs Monaten 2010 ein Vorsteuer-Ergebnis von 579 Mio. Euro erwirtschaftet. Der Konzern-Periodenüberschuss nach Steuern und Minderheiten hätte 472 Mio. Euro betragen.

Für RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner ist der Konzern "auf einem guten Weg. Das zeigen die positive Ergebnisentwicklung und die plangemäße Umsetzung der optimierten Konzernstruktur." Die Fusion liege voll im Plan, die Registrierung im Firmenbuch werde für das 4. Quartal erwartet. Bei der RZB-Hauptversammlung am 8. Juli war man noch davon ausgegangen, dass die Firmenbuch-Eintragung im 3. Quartal erfolgen könnte.

"Neben der positiven Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr haben wir in den vergangenen Monaten die Fusion zur Raiffeisen Bank International entscheidend vorangetrieben", sagte Rothensteiner. "Die Raiffeisen Bank International hätte im ersten Halbjahr einen Konzern-Periodenüberschuss erreicht, der mehr als 2,5-mal so groß wie der der Raiffeisen International gewesen wäre", sagte RI-Chef Herbert Stepic, der auch die künftige RBI leiten soll. "Wir meinen, dass wir damit auch in Zukunft eines der attraktivsten Investments am Wiener Platz bieten", so Stepic.

Spitze bei faulen Krediten bald erreicht

"Wir gehen davon aus, dass bei den non-performing loans in den nächsten Quartalen noch Zuwächse zu verzeichnen sein werden", absolut gesehen werde die Spitze aber in den nächsten drei Quartalen erreicht werden, sagte RZB-Risikovorstand Johann Strobl am Dienstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen von RZB und Raiffeisen International.

Zuwächse bei den faulen Krediten gebe es im Wesentlichen bei Privatkunden und kleineren Unternehmen, und in einzelnen Ländern könnte der Höhepunkt bei den NPL auch etwas später erreicht werden, heißt es. Die RI habe derzeit 5,4 Mrd. Euro (10,4 Prozent der Kundenkredite) an NPL, bei der künftigen Raiffeisen Bank International (RBI) seien es 6,5 Mrd. Euro (8,5 Prozent). Wie hoch der Pegel noch steigen wird, lasse sich schwer sagen, aber "ich würde jetzt aus dieser Ecke NPL nicht mehr die Gefahr sehen, die ich noch vor einem Jahr gesehen habe", sagte RI-Chef Herbert Stepic.

Die Gefahr von Staatspleiten im CEE-Raum sieht Stepic nicht, und "ich sehe sie auch bei Griechenland nicht". Richtig sei, dass die Sozialausgaben und die Löhne in diesen Ländern "aus innenpolitischen Gründen" wesentlich rascher gestiegen seien als die Produktivität. Dennoch habe sich an den guten Grundparametern nichts geändert - Osteuropa habe nach wie vor einen großen Aufholbedarf. "Das ist der Motor des Wachstums, der bleibt unverändert da."

Motor der Konjunkturerholung in Westeuropa sei die deutsche Exportwirtschaft, sagte Stepic, und im Sog dieses Aufschwungs gebe es auch Anzeichen für eine Erholung in CEE. "Sehr positiv sehe ich die Ukraine." Hier gebe es ein neues IWF-Programm mit 15 Mrd. Dollar, wovon 2 Mrd. bereits ausbezahlt worden seien. Die Brände in Russland hätten zwar massive Ernteverluste verursacht, würden aber trotzdem nur 0,2 Prozentpunkte BIP-Wachstum kosten. (APA/Reuters)