Madrid  - Das brutale Vorgehen der marokkanischen Polizei gegen spanische Demonstranten in der Westsahara hat neue Spannungen zwischen Madrid und Rabat ausgelöst. Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero, der sich auf einer China-Reise befindet, trug dem Madrider Außenministerium am Montag auf, von der marokkanischen Regierung eine Erklärung zu verlangen.

Eine Gruppe von 14 Spaniern hatte in El-Aiun, der Hauptstadt der Westsahara, auf einer nicht genehmigten Kundgebung gegen Menschenrechtsverletzungen marokkanischer Stellen in der spanischen Ex-Kolonie protestiert. Elf Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen und nach eigenen Angaben von den Beamten brutal zusammengeschlagen. Sechs von ihnen hätten zum Teil erhebliche Verletzungen davongetragen, berichtete die Gruppe am Montag nach ihrer Rückkehr nach Spanien.

Die Demonstranten gehören einer Initiative auf Teneriffa an, die sich für die Unabhängigkeit der Westsahara einsetzt. Die spanische Ex-Kolonie in Westafrika war nach dem Ende der Franco-Diktatur in Spanien (1939-1975) von Marokko annektiert worden. Die Annexion wurde international nicht anerkannt. Rabat betrachtet das Wüstengebiet jedoch als Teil des marokkanischen Territoriums.

Spanien und Marokko hatten erst vor einer Woche einen Zwist um Grenzkontrollen in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla beigelegt. Marokko hatte den spanischen Grenzbeamten Übergriffe auf Afrikaner zur Last gelegt. Spanien bestritt die Vorwürfe. (APA)