Niamey/Islamabad - Nach schweren Überschwemmungen im westafrikanischen Niger sind fast 200.000 Menschen obdachlos. Alle acht Regionen des Landes haben seit Anfang August mit dem Hochwasser zu kämpfen, teilte das Uno-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) mit.

Die Lage hatte sich in den vergangenen Tagen verschärft: Am 23. August hatte die Uno noch von etwa 110.000 Betroffenen gesprochen. Die Überschwemmungen wurden durch starke Regenfälle ausgelöst, der Fluss Niger trat über die Ufer. Laut OCHA stehen Ackerflächen und Weideland unter Wasser. Das Land litt bereits davor unter Lebensmittelknappheit. Der Hälfte der rund 14 Millionen Einwohner droht Unterernährung. Die Helfer benötigen dringend 10.000 Tonnen Nahrungsmittel und 60.000 Decken.

Südpakistan weiter überflutet

In Südpakistan kämpfen indessen tausende Einsatzkräfte gegen die Überflutung weiterer Landstriche durch die Wassermassen des Indus. Am Westufer des Flusses nahe der Großstadt Thatta versuchten Helfer und Soldaten, einen Deich zu stabilisieren. Drei Viertel der etwa 300.000 Einwohner konnten sich bereits in Sicherheit bringen. Die übrigen warten auf ihre Evakuierung, sollte der Deich brechen.

Insgesamt sind im Küstendistrikt Thatta in den vergangenen drei Tagen etwa 350 Dörfer überschwemmt und hunderttausende Menschen vertrieben worden. Landesweit sind nach Uno-Angaben mehr als 17 Millionen Menschen von der Flutkatastrophe betroffen. (AFP, red/DER STANDARD-Printausgabe, 30.8.2010)