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Ariel Turgeman, Chef den neuen Theaters in der völkerrechtlioch illegalen Siedlung Ariel im Westjordanland, steht ohne Schauspieler da.

Foto: Reuters/Zvulun

Wellen in Israels politischen und kulturellen Kreisen schlug am Wochenende ein Brief von prominenten Theaterleuten, der auf einen Boykott der jüdischen Siedlungen im Westjordanland hinausläuft. Die Schauspieler, Regisseure und Autoren wollen nicht an Gastspielen beteiligt sein, die im neuen Kulturzentrum in der Westbank-Siedlung Ariel geplant sind. Premier Benjamin Netanjahu drohte am Sonntag im Ministerrat indirekt mit einer Streichung der Subventionen.

Ariel im nördlichen Westjordanland ist mit rund 17.000 Einwohnern eine der größten Siedlungen. Das neue Kulturzentrum soll ab November regelmäßig Produktionen der führenden israelischen Bühnen zeigen. "Laut internationalem Recht darf ein Besatzerstaat seine Bürger nicht in besetztem Gebiet ansiedeln", sagte der Dramatiker Joshua Sobol, einer der Unterzeichner, im Radio, "daher kann man eine israelische Kulturinstitution auch nicht verpflichten, dort zu agieren." Nach unterschiedlichen Angaben sollen 36 oder 56 Künstler unterzeichnet haben. Von den Theaterdirektionen hieß es, die Gastspiele würden wie geplant stattfinden.

Für einen Mediensturm sorgte kurz vor neuen Nahostverhandlungen, die am Donnerstag beginnen sollen, auch eine Predigt des 89-jährigen Rabbiners Ovadia Josef, der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, genannt Abu Mahsen, den Tod wünschte. "Abu Mahsen und all diese Bösen, sie mögen aus der Welt verschwinden", sagte der geistliche Mentor der religiösen Schass-Partei. (Ben Segenreich aus Tel Aviv /DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2010)