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"Ja, ich will!": Hermann Schützenhöfer (ÖVP) will das werden, ..

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was Franz Voves (SPÖ) bleiben will - Landeshauptmann der Steiermark.

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Graz/Linz - Ohne Franz Voves wäre es um die steirische SPÖ wohl schlecht bestellt: Die glänzenden Daten des amtierenden Landeshauptmannes könnten aufwiegen, dass die Volkspartei in den Hochrechnungen seit geraumer Zeit vor den Sozialdemokraten liegt. In der direkten Konfrontation würde ÖVP-Landesparteichef Hermann Schützenhöfer nämlich nicht an Voves heranreichen.

Das zeigt die (fiktive) Landeshauptmannfrage, die das Linzer Market-Institut in der Vorwoche 400 in der Steiermark wahlberechtigten Personen gestellt hat. Dabei zeigte sich: 40 Prozent würden Voves wählen, nur 20 Prozent Schützenhöfer. Im Vergleich zu einer Umfrage im Juni ist Schützenhöfer um weitere fünf Prozentpunkte zurückgefallen - Voves hat ebenso viel zugelegt.

Der Landeshauptmann liegt somit deutlich über dem Ergebnis, das Market für seine Partei errechnet hat: 37 Prozent, zwei Prozentpunkte hinter der ÖVP. Deren 39 Prozent kontrastieren scharf zu den 20 Prozent, die Schützenhöfer direkt wählen würden. Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Bisher ist es der SPÖ gelungen, mit Voves viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die ÖVP setzt dem jetzt ein kluges Kontrastprogramm entgegen, indem sie symbolisch etwa die Handschlagqualität oder die Heimatliebe Schützenhöfers zeigt - und so Spannung aufbaut. Die Frage ist, ob sie dann auch ihre Themen kommunizieren kann."

Denn derzeit wird eher der SPÖ die Themenführerschaft in der Grünen Mark zugetraut. Das zeigt die Antwort auf die Frage, welche Parteien in der Landespolitik die Themen vorgeben: Da nennen 41 Prozent zuerst die SPÖ (dazu kommen acht Prozent Zweitnennungen) und 25 Prozent die ÖVP (dazu 27 Prozent Zweitnennungen).

Die Zahlen zeigen, dass die ÖVP seit Juni leicht aufholt - vor allem aber zeigen sie, dass die anderen Parteien noch immer abgemeldet sind: Die FPÖ hat sogar an Aufmerksamkeit verloren, von neun auf fünf Prozent der Erstnennungen, Grüne, KPÖ und BZÖ erreichen mit ihren Themen nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung.

Das erklärt auch die relative Stärke der beiden Großparteien in der Hochrechnung: Mit 39 Prozent liegt die ÖVP um 14 Prozentpunkte über den 25 Prozent, die sie derzeit bei einer Nationalratswahl als steirisches Landesergebnis holen würde. Die SPÖ, die bei einer Nationalratswahl 29 Prozent bekäme, kann wohl dank Voves-Faktor acht Prozentpunkte mehr bei der Landtagswahl erwarten. Die FPÖ kommt in der Landtags-Hochrechnung nur auf sieben, in der Nationalrats-Hochrechnung dagegen auf 18 Prozent.

Freiheitliches Potenzial

Das bedeutet: Die FPÖ hat ihr Potenzial nicht ausgeschöpft - dasselbe gilt für die Grünen, beide könnten im Verlauf des Wahlkampfs noch klar zulegen.

FPÖ-Spitzenkandidat Gerhard Kurzmann kommt denn auch nur für ein Prozent der Befragten als Landeshauptmann infrage. Und: Nur in einem einzigen Themenbereich wird der FPÖ zugetraut, sich wirklich einzusetzen - nämlich bei der Aufgabe, "dass es mit Zuwanderung wenig Schwierigkeiten gibt". Da sehen 18 Prozent die FPÖ engagiert - aber ebenso viele die ÖVP und 24 Prozent die SPÖ.

Beim Verkehr ist es die ÖVP (zuständige Landesrätin: Kristina Edlinger-Ploder), die mit 34 gegenüber 28 Prozent (zuständige Sozialdemokratin in der Bundesregierung: Doris Bures) vorne liegt. Die ÖVP wird mit 34 Prozent als die Partei gesehen, die dafür steht, "dass sich Leistung lohnt" - hier kommt die SPÖ nur auf 27 Prozent - und die für Sicherheit in der Steiermark sorgt (32 gegenüber 29 Prozent - auch beim Sicherheitsthema lässt die FPÖ mit sieben Prozent aus).

Beim in steirischen Wahlkämpfen traditionell dominierenden Arbeitsplatzthema punktet die SPÖ dagegen mit 45 Prozent mehr als doppelt so stark wie die ÖVP (21). Die steirische SPÖ darf auch als Partei der Freiheit gelten: Für 33 Prozent der Befragten steht sie dafür, dass "jeder so leben kann, wie er möchte" - der ÖVP trauen das nur 16 Prozent zu, der FPÖ zehn, den Grünen acht. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2010)