Auch auf der Homepage der Disco empire ist das Sujet abgebildet.

Foto: Montage/dieStandard.at

"Affengeil" soll es am 1. September bei der Eröffnung der Diskothek "empire" im oberösterreichischen St. Martin werden. Beworben wird dieses Event mit einem Plakat, auf dem neben dem sinnträchtigen Slogan "Es wird Affengeil" das Gesicht einer jungen Frau abgebildet ist, die an einer Banane lutscht. Dabei ist ihre Zunge deutlich zu sehen, sie schleckt an der Frucht als würde sie diese liebkosen. Nun kann wahrscheinlich kein Mensch von sich behaupten, Bananen auf diese Weise zu essen. Nicht einmal Affen, obwohl sie bekannterweise Bananen lieben. 

Die Gestalter des Sujets haben also eine wahnsinnige Intelligenzleistung vollbracht, indem sie die Begriffe Affen, Banane, Geilheit und lutschende Frau miteinander assoziierten. Indem Affen häufig kopulieren, wird - übersetzt in den menschlichen Verhaltenskodex - davon ausgegangen, dass sie voll sexueller Begierde, vulgo "geil", sind. Diese "Affengeil"-Hypothese wurde übrigens in einem Video auf der "empire"-Homepage anschaulich gemacht.

Derartig "geil" soll auch die  - Banane lutschende - Frau sein. "Geil" auf ihn, seinen Penis. Und wenn sie es nicht ist, so muss zumindest der Mann glauben gemacht werden, dass sie sich nach ihm verzehrt, dass sie nur nach einem trachtet. Die Frau soll aber auch dazu gebracht werden, wirklich "geil" zu sein. Egal wie, auf welche Weise. Ob ihre Gefügigkeit mit alkoholischen Getränken namens "Schenkelspreizer" oder "Büchsenöffner" erreicht wird, die als Cocktails gerne in Provinz-Discos angeboten werden, ist nicht von Bedeutung. Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Und dieser Zweck erweist sich Bild- und Text-Sprachen gemäß als eindeutig phallischer Natur.

Der fehlende Zusammenhang einer solchen Darstellung mit der Eröffnung einer Diskothek spielt dabei keine Rolle. Wen kratzt es schon, wenn die allerorts dargestellten Ausflüsse phallischer Fantasien Frauen zu Sex-Objekten degradieren, die ihre Würde untergraben, wo sie doch gleichzeitig den Mann befriedigen, wo sie ihn glauben machen, seine Vorstellungen und Gelüste seien der Mittelpunkt der Welt. Hauptsache: das bewährte sex sells-Rezept geht auf.
(Dagmar Buchta/dieStandard.at, 31.08.2010)