Die "Bummeldemo" mit Lkw auf der Wiener Tangente, die über weite Teile Wiens nicht ohne Auswirkungen bleiben sollte, stärkt vor allem wieder einmal einen Standpunkt: Es fehlen Alternativen zur Tangente. Die verkehrspolitische Antwort darauf ist keine einhellige.

Das eine Konzept: die Umfahrung Wiens mit der S1 (vormals als B301 heftig umstritten) und ihre Verlängerung mit Donauquerung und Nordostumfahrung. Der Südostabschnitt dieser Umfahrung wird nun zwischen Vösendorf und Schwechat nach Jahrzehnten der Planung errichtet.

Wobei fraglich bleibt, ob diese Straße an Tagen wie diesem Montag etwas bringen wird. Denn eine "publikumswirksame" Lkw-Demo würde auch künftig eher auf der Tangente unterwegs sein. Die Außenumfahrung wurde hingegen auch von der Errichtungsgesellschaft Ösag nur zum geringsten Teil als Entlastungsstraße für die Südosttangente konzipiert, sondern vielmehr als Kapazitätserweiterung für den erwarteten zusätzlichen Transitverkehr.

Offen ist nach wie vor, wo genau die Verlängerung nach Norden errichtet werden soll. Die von der Stadt Wien präferierte Variante mit Donautunnel und kurzer Unterquerung des Nationalparks Donauauen ist für die Ösag noch nicht gegessen. Wie berichtet, werden derzeit mehrere Varianten geprüft - unter anderem auch die Möglichkeit, die Donau via Brücke zu queren.

Öffentliche Ergänzung

Das andere Konzept wird von der Stadtregierung als Ergänzung, von den Straßengegnern als Alternative forciert: der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Fix: die Verlängerung der U2, die bis 2010 über Praterstern, Stadion und SMZ-Ost nach Donaustadt führen wird und die Verlängerung der U1 bis Leopoldau.

Ergänzend dazu wird etwa von den Grünen eine Frequenzerhöhung der S80 zwischen Hausfeldstraße und Südostbahnhof auf einen 15-Minuten-Takt gefordert, was auch für den Osten der Donaustadt Erleichterung brächte. Im Zusammenhang damit drängt Wien auf den Bau des Zentralbahnhofes zwischen Süd- und Ostbahnhof.(Roman Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 28.4.2003)