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Nach längerer Betrachtung fällt im rechten oberen Eck der Schriftzug ÖVP auf.

Foto: Reuters/Lisi Niesner

In unserem Seminar für Wahlkampfleiter-Lehrlinge behandeln wir heute unter der Rubrik "absolute No-nos" die Frage: "Soll man den Spitzenkandidaten der gegnerischen Partei riesengroß auf den eigenen Plakaten abbilden?" Lehrmaterial ist das 16-Bogen-Plakat der Wiener ÖVP, das einen verjüngt und sympathisch dreinblickenden Bürgermeister Häupl mit leichter Sturmfrisur und dem Slogan "Frischer Wind für Wien" zeigt. Nach längerer Betrachtung fällt im rechten oberen Eck der Schriftzug ÖVP auf, womit sich das überraschende Faktum ergibt, dass dies kein Plakat der SPÖ ist. Danke, ganz lieb, Wiener ÖVP. Von politischen Profis dürfte dieser "frische Wind" allerdings als Puh im Forst empfunden werden.

Häupl beschäftigte sich ebenfalls mit dem politischen Gegner, allerdings nicht so lieb wie die ÖVP. Strache hatte die SPÖ eine "Islamistenpartei" genannt, worauf Häupl meinte, das wäre so, als würde man die FPÖ als Nazi-Partei bezeichnen, was er natürlich nicht tue. Ob die FPÖ nicht schon seit ihrer Gründung Kontinuitäten aus der NS-Zeit aufweist, müsste man einmal anhand des reichlich vorhandenen Materials untersuchen. Aber das ist dem durchschnittlichen FP-Wähler ja eh immer wurscht gewesen.

Die Grünen haben sich in zwei Bezirken nach dem Prinzip "Von uns kann es gar nicht genug geben" gespalten. Somit wird am Wahlkampfbeginn alles unternommen, dass alle außer der FPÖ Stimmen verlieren. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.8.2010)