Anhaltende Probleme mit Krediten in Südosteuropa und die Aufarbeitung der Vergangenheit machen es der Kärntner Hypo Group Alpe Adria nicht gerade leicht, das Ruder herumzureißen. Derzeit gelten Kredite in der Höhe von 8,27 Milliarden Euro als "faul" - für diesen Betrag gibt es momentan also weder Zins- noch Tilgungszahlungen. Damit sind 23 Prozent des gesamten Kreditbestands der Hypo als "non performing" eingestuft. Und aus der Vergangenheit tauchen beinahe täglich neue Geister auf - von sorgloser Kreditvergabe, Geldwäsche, Geschäften mit der Mafia und allerlei strafrechtlichen Vorwürfen ist dabei die Rede.

Ob es der im Dezember notverstaatlichen Bank gelingt, die Schatten der Vergangenheit bald loszuwerden, ist fraglich. Die Aufarbeitung des Falles könnte komplexer kaum sein - in- und ausländische Behörden versuchen seit Monaten, Licht ins Dunkel der einstigen Kärntner Landesbank zu bringen. Und die heimische Justiz hat sich bei Ermittlungen in Wirtschaftscausen in den vergangenen Jahren ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Der aktive Ansatz des im März zum Hypo-Chef ernannten Gottwald Kranebitter, „nichts zu verstecken und nichts zuzudecken", ist daher zu loben. Er muss aber auch gelebt werden, denn bisher haben Ermittler auch darüber gestöhnt, dass die Bank immer wieder Einspruch gegen die Verwendung beschlagnahmter Unterlagen erhoben hat.  (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.8.2010)