Genf - Der UN-Ausschuss für die Beseitigung von Diskriminierung hat Frankreich aufgefordert, keine Gruppen von Roma mehr abzuschieben. Der Ausschuss der Vereinten Nationen sorgte sich darüber, dass Frankreich die Roma "auf Gemeinschaftsbasis" in ihre Heimat zurückschicke, statt die Umstände jedes Einzelnen zu prüfen, erklärte am Freitag einer der 18 Fachleute, die dem Gremium angehören.

Ganz allgemein sei der UN-Ausschuss beunruhigt über "politische Reden diskriminierender Natur in Frankreich". Zugleich seien jüngst "Handlungen und Kundgebungen mit rassistischem oder ausländerfeindlichem Charakter" zu beobachten gewesen. Frankreich solle die "kollektive Ausweisung" von Roma vermeiden und sich um "langfristige Lösungen" bemühen, verlangte das Komitee.

Die konservative Regierung unter Präsident Nicolas Sarkozy geht seit einigen Wochen hart gegen Roma vor. Sie ließ Dutzende wilde Roma-Siedlungen auflösen und schickte vergangene Woche mehrere hundert Menschen zurück nach Rumänien. Seit Jahresbeginn schob Frankreich über 8.000 Roma in ihre Heimat ab, vergangenes Jahr waren es fast 10.000 Menschen. Präsident Sarkozy schlug im Juli einen schärferen Ton an, nachdem Landfahrer in der Bretagne die Polizei angegriffen hatten. (APA/AFP)