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Kaum ein Tag ohne eine neue Note im Hypo-Konzert...

Foto: Reuters

Wien - Die Hypo Alpe Adria Group hat nach Recherchen von Österreich 100 Millionen Euro für den berüchtigten serbischen Mafia-Boss Darko Saric weiß gewaschen. Darko Saric wurde im April 2010 in Serbien wegen Schmuggels von 2,7 Tonnen Kokain angeklagt.

Die Angaben basieren auf internen Protokollen und Erhebungen der serbischen Behörden, in die Einsicht genommen werden konnte. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Das Drogen-Geld soll über Tochterfirmen der Hypo Alpe Adria gewaschen worden sein. Saric legte demnach über Offshore-Firmen rund 100 Millionen Euro auf Konten der Hypo an - vorwiegend in Liechtenstein. Parallel dazu wurde im Zeitraum zwischen 2007 bis 2008 ein Kredit in der Höhe von 81,56 Millionen Euro von der Hypo Group Netherlands Corporate Finance, einer Hypo-Tochter in Holland, gewährt.

Serbische Behörden

Ein zweiter Kredit über 17,9 Millionen Euro wurde von der Hypo Alpe Adria International AG im Zeitraum von 2008 bis 2009 bewilligt. Sämtliche Unterlagen zu den Krediten liegen den serbischen Behörden vor. Die Kreditlinien flossen auf das Konto des Unternehmens Blok 67 Assosciates. Dabei handelt es sich um ein riesiges Bauprojekt in Belgrad.

Die Rückzahlung des Kredits wurde bereits nach kurzer Zeit komplett gestoppt. Von den 81,56 Millionen Euro der Hypo Netherlands wurden nur 5,5 Millionen Euro zurückgezahlt. Bei der Hypo International waren es 2,9 Millionen Euro. Die Hypo bereinigte die ausständige Kreditschuld intern über die vorher getätigten Einzahlungen von Saric.

Geldwäsche

Von Seiten der Hypo-Ermittler wird diese Vorgangsweise grundsätzlich für möglich gehalten - allerdings nur dann, wenn das Management der Bank mitspielt. Das heißt: Das Hypo-Management müsste über die Geldwäsche informiert gewesen sein.

Die Sprecherin der Hypo Alpe Adria Bank meinte zu den serbischen Ermittlungen: "Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist im Interesse der Bank, die dies auch aus eigener Kraft vorantreibt." Man würde mit den Behörden kooperieren. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 25.8.2010)