Während sich die Enthüllungswebsite Wikileaks für die Veröffentlichung geheimer Dokumente als demokratisches Grundrecht einsetzt, hält sie eine Information fest unter Verschluss: Wie sich die vom Australier Julian Assange gegründete gemeinnützige Organisation finanziert. Zuletzt legte sich Wikileaks mit der US-Regierung durch die Veröffentlichung von Akten des Afghanistankriegs an; davor unter anderem mit der Schweizer Bank Julius Baer durch die Veröffentlichung "steuerschonender Geschäfte" über die Caymans Islands. Das kann, in Form von Gerichtskosten, teuer sein.

Schutz

Darum schützt Wikileaks nicht nur seine Infrastruktur, sondern auch seine Finanzquellen, erklärte jetzt Wikileaks-Gründer Julian Assange dem Wall Street Journal. Geldflüsse werden über ein komplexes System zum Einsammeln und Verteilen von Spenden geleitet, um Spender zu verschleiern. In Australien ist Wikileaks als Bibliothek registriert, in Frankreich als Stiftung, in Schweden als Zeitung, in den USA gibt es zwei steuerbefreite Charitys. Eine Schlüsselrolle kommt der deutschen Wau-Holland-Stiftung zu, nach einem 2001 verstorbenen Hacker benannt. Die Stiftung nimmt Spenden entgegen; da sie in keinerlei operativem Zusammenhang mit Wikileaks steht, sollte sie rechtlichen Schritten wie Einfrieren von Konten im Zuge von Gerichtsverfahren entzogen sein.

Mysteriös bleibt der am Freitag kurzfristig verhängte, dann wieder zurückgezogene Haftbefehl der schwedischen Polizei gegen Assange wegen Vergewaltigung. Wikileaks sieht darin einen Einschüchterungsversuch, die Polizei schweig sich aus. Vielleicht gibt es ja bald vertrauliche Unterlagen auf Wikileaks. (spu)