Wien - Die Betreiber der geplanten Gaspipeline Nabucco haben sich über eine Änderung bei den Leitungen zu den Einspeisungspunkten geeinigt. Beim letzten Treffen des Lenkungsausschusses seien zwei Zuleitungen bestätigt und die entsprechenden technischen Arbeiten in Auftrag gegeben worden, teilte das Konsortium mit. Konkret sei eine Zuleitung zur türkisch-georgischen und eine zur türkisch-irakischen Grenze geplant. Diese Leitungen ermöglichen die Einspeisung mit Gas aus Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Irak. Die dritte Leitung an die türkisch-iranische Grenze sei wegen der derzeitigen politischen Situation hingegen vorerst auf Eis gelegt worden.
Unabhängig von Russland
Mit der rund 3300 Kilometer langen Pipeline Nabucco will die Europäische Union ihre Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren - derzeit bezieht die EU 42 Prozent ihrer Gasimporte aus Russland. Ende 2014 soll über Nabucco vom kaspischen Raum das erste Gas nach Europa strömen.
Nach wie vor offen ist der sogenannte Open-Season-Prozess, ein Verfahren mit dem die europäischen Versorger Kapazität für die Leitung buchen können. Dieses Verfahren soll um die Jahreswende beginnen. Bei dem Projekt sind die deutsche RWE, die österreichische OMV und Gasgesellschaften aus Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Türkei die Partner.
Nach letzten Schätzungen soll die Nabucco-Pipeline rund 7,9 Milliarden Euro kosten. Ihre Transportkapazität soll nach dem Endausbau 31 Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.8.2010)