Der deutsche Filmemacher Romuald Karmakar.

Foto: Filmmuseum Diagonale

Der deutsche Filmemacher Romuald Karmakar, dem das Filmmuseum in Wien in diesem Frühjahr eine Retrospektive widmete (ein Buch gab es auch), hat vor einiger Zeit schon Youtube entdeckt. Auf dem eigenen Kanal cinekarmakar setzt er das eigene Werk in verschiedene Richtungen fort. Manchmal in Form von tagebuchartigen Reisenotizen, etwa in den "Korea Files" (drei Teile) mit Alltagsbeobachtungen, die während seines Besuchs beim Filmfestival im südkoreanischen Jeonju entstanden. Hier Teil eins - es wird getanzt:

Daneben finden sich kurze Gespräche mit Kollegen - hier fährt Karmakar zum Beispiel Aufzug mit Christoph Hochhäusler und unterhält sich mit ihm über dessen neuen Film "Unter dir die Stadt" -, aber auch Ausschnitte  aus mehr ("M") oder weniger ("Utopia") bekannten Klassikern, die Karmakar im eigens dafür eingerichteten Blog "Films you should see before it's too late" dann auch im Text vorstellt. 

Kein Zufall ist die jüngste Zusammenarbeit Karmakars mit dem Filmemacher Alexander Kluge, zu dessen Komposition "Früchte des Vertrauens" er ein Interview mit dem Wasserexperten Ralf Otterpohl beisteuerte. Kurze Formen, Marginalien, Gegenwartsmitschrift zwischen Reflex und Reflektion: das macht viele dieser Karmakar-Miniaturen aus. Jüngst hat er sich gar als Tierfilmer hervorgetan (nicht aber ohne gesellschaftlichen Kontext): Wie lange er auf der Lauer lag, um einen Fuchs aus dem Gebüsch in der Nähe des Auswärtigen Amts brechen zu sehen, bleibt unklar. Gelohnt jedenfalls hat es sich, denn hier ist er, der Fuchs:

Wie jeder unerschrockene Dokumentarist geht Karmakar auch dorthin, wo es wehtut - zum Beispiel auf die Berliner Lietzenburger Strasse direkt nach dem WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien. Dass sich dort bereits niemand mehr an die Namen der Torschützen erinnert und man auf jede Frage ein delirantes "Geil" entgegen gegröhlt bekommt, quittiert Karmakar mit einem seinerseits recht irren Lachen und Kameraschwenks auf Auspuffrohre. Wenn man so will, bastelt da jemand an seiner eigenen Version des Privatfernsehens: