Kairo - Nach der tödlichen Beschneidung eines 13 Jahre alten Mädchens in Ägypten ist eine Ärztin verhaftet worden. Nermine H. war bei dem Eingriff gestorben und von ihren Eltern heimlich bestattet worden. Der Medizinerin droht ein Verfahren wegen Totschlags. Die Kairoer Tageszeitung "Al-Shurouq" berichtete am Freitag, eine andere Ärztin habe den Fall dem Familienministerium gemeldet, das daraufhin Anzeige erstattete.

Verboten und praktiziert

Die Genitalverstümmelung von Mädchen ist in Ägypten bereits seit zwei Jahren offiziell verboten, wird aber immer noch praktiziert. An die Öffentlichkeit dringt das Leid der Mädchen nur dann, wenn die Beschneidung tödlich endet. Die Verstümmelung der Genitalien von Mädchen ist in mehreren afrikanischen und einigen asiatischen Ländern verbreitet.

In einigen Gesellschaften gelten unbeschnittene Frauen als "unrein", was ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt schmälert. Mehrere islamische Religionsgelehrte hatten in den vergangenen Jahren Rechtsgutachten veröffentlicht, in denen sie feststellten, dass es für diese Praxis keine religiöse Grundlage gibt. (APA)