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Konfessionsfreie Österreicher bekommen bei Diskriminierung in Zukunft Unterstützung.

Foto: APA/ dpa/Karl-Josef Hildenbrand

„Wir wollen das Recht, frei von Religion zu leben, beschützen", sagt Michael Franz, Präsident der neuen Initiative „Religion ist Privatsache". Mit der Einrichtung einer Meldestelle für Menschen, die sich aufgrund ihrer Konfessionslosigkeit bevormundet oder diskriminiert fühlen, unterstützt er 1,9 Millionen Menschen. So viele gehören in Österreich keiner Religionsgemeinschaft an - das sind 23 Prozent der Bevölkerung. 

Macht und Dominanz

„Das christliche Kreuz steht für einen Macht- und Dominanzanspruch der zeigt, wer der Herr im Haus ist", meint Heinz Oberhummer, Vorstand des Zentralrates der Konfessionsfreien. Dass dieser Anspruch schon im Kindergarten und weiterführend in der Schule geltend gemacht wird, stört die Initiative besonders. „Durch diese Zwangsreligionisierung wird den Kindern ein Stempel aufgedrückt", sagt Oberhummer. 

Das Kreuz im Gesetz

Einer der Fälle, dessen sich der Verein angenommen hat, befasst sich mit zwei Bestimmungen im niederösterreichischen Kindergartengesetz. Demnach müssen in Kindergärten Kreuze angebracht und religiöse Werte vermittelt werden. Damit waren die konfessionslosen Eltern eines Kindergartenkindes nicht einverstanden. Sie haben sich an den Verein gewandt und gemeinsam mit diesem einen Antrag an den Verfassungsgerichtshof gestellt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Nicht mehr zeitgemäß

„Religion ist Privatsache" betont, dass sie ein politisch neutraler Verein sind, „der sich für die Trennung von Kirche und Staat einsetzt", erklärt Michael Franz, Präsident der Initiative, „da diese Verknüpfung nicht mehr zeitgemäß ist". Sie richten sich weder gegen Religionsgemeinschaften noch gegen öffentliche kirchliche Bauten. „Ich besuche ja auch die Akropolis in Griechenland und glaube nicht an Zeus", kommentiert Oberhummer. 

Der Verein wird derzeit von seinen Mitgliedern finanziert. Diese übernehmen die laufenden Kosten, wie hoch jene sind, kann Präsident Franz allerdings noch nicht sagen: „Das wäre eine Schätzung ins Blaue, da wir nicht wissen wie viele Betroffene sich an uns wenden werden". Aus wie vielen Mitgliedern der Verein derzeit besteht, möchte ein Journalist wissen. „Aus den Gründern", antwortet Franz, „zwei Personen". (ng, derStandard.at, 20.08.2010)