Bild nicht mehr verfügbar.

Anfang April 2009 wurden bei dem Erdbeben 308 Menschen getötet.

Foto: REUTERS/Alessandro Garofalo

Die Familienangehörigen einiger Todesopfer des Erdbebens in L'Aquila im April 2009 verlangen von der italienischen Regierung eine Entschädigung in Höhe von 22,5 Millionen Euro, weil Gefahrensignale vor dem verheerenden Erdstoß unterschätzt worden seien. Fünf Tage vor dem großen Erdbeben hatte eine Kommission bestehend aus von der Regierung ernannten Funktionären des Zivilschutzes und Seismologen getagt und den Bürgern garantiert, dass keinerlei Erdbebengefahr bestehe.

Die Experten hatten die lange Serie kleiner Beben ohne Schäden ignoriert, die in der Region Wochen vor dem Erdbeben registriert worden waren, und die wachsende Sorge unter der Bevölkerung heruntergespielt, lautet die Klage. Sie wurde von 36 Familien eingereicht, die beim Erdbeben 20 Angehörige verloren haben, berichteten italienische Medien.

Warnungen seien wiederholt ignoriert worden

Der Erdbeben-Experte Giampaolo Giuliani, Forscher des nationalen Physikinstituts Gran Sasso in der Region Abruzzen, hatte ein Gerät entwickelt, mit dem er eigenen Angaben zufolge schwere Erdbeben vorhersehen konnte. Seine wiederholten Warnungen hatten für einen Eklat unter der Bevölkerung gesorgt. Er war jedoch von der Staatsanwaltschaft der Stadt Sulmona wegen unbegründeten Alarmierens angezeigt worden. Das italienische Geophysik-Institut hatte seine Prognosen als vollkommen unrealistisch bewertet. Das Geophysik-Institut hatte bekräftigt, dass das Erdbeben in L'Aquila nicht vorhersehbar war. Bei dem Erdbeben waren 308 Menschen gestorben und mehr als wurden 1.600 verletzt. (APA)