Japanische Beamte haben bei ihrer Suche nach vermissten Hundertjährigen erneut einen grausigen Fund gemacht. In Tokio entdeckten sie die Leiche einer angeblich 104 Jahre alten Frau, die im Rucksack ihres Sohnes steckte, wie japanische Medien am Freitag berichteten. Der 64 Jahre alte Sohn sagte den Beamten laut der Zeitung "Sankei Shimbun", seine Mutter sei bereits vor neun Jahren gestorben.

Er habe jedoch kein Geld für die Beerdigung gehabt. "Sie starb im Juni 2001 in unserem Haus", sagte der Mann demnach. "Ich habe ihre Leiche eine Zeit lang aufbewahrt, dann habe ich sie in der Badewanne gewaschen und ihre Knochen gebrochen, um sie in den Rucksack zu stecken."

Landesweite Suche nach verschwundenen Greisen

Die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete, die Polizei habe Ermittlungen wegen der Beschädigung einer Leiche und wegen Pensionsbetrugs eingeleitet. Die japanischen Behörden hatten kürzlich begonnen, landesweit nach verschwundenen Greisen zu suchen, die angeblich mehr als hundert Jahre alt sind. Auslöser war der Fund des Skeletts eines vor Jahrzehnten verstorbenen Mannes in Tokio, dem Behördenvertreter eigentlich zu seinem 111. Geburtstag gratulieren wollten.

Der Tokioter Stadtteil Ota hatte der am Donnerstag entdeckten Toten in den vergangenen drei Jahren zu ihren angeblichen Geburtstagen jeweils umgerechnet 1.350 Euro geschenkt. Traditionell erhalten hochbetagte Bürger von den japanischen Behörden Geburtstagsgeschenke, die jedoch oft den Angehörigen überreicht werden. In Japan sind mehr als 40.000 Menschen gemeldet, die älter als hundert Jahre alt sind. Vergangene Woche fanden die Behörden allerdings heraus, dass fast 200 von ihnen vermisst werden. (APA/AFP)