London - An der Parkinson-Krankheit ist bei manchen Patienten offenbar ein gestörtes Immunsystem beteiligt. Dies zeigte der Vergleich des Erbguts von 2.000 Betroffenen europäischer Abstammung mit dem von ähnlich vielen gesunden Menschen. Dabei konzentrierten sich die Mediziner um den Neurologen Cyrus Zabetian von der Universität von Washington insbesondere auf die Genregion HLA (Human Leukocyte Antigen). Dieser Abschnitt enthält viele Erbanlagen, die das Immunsystem beeinflussen. So ist eine Genvariante in dieser Region an der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose beteiligt.

Mutationen der Erbanlagen scheinen vor allem bei Männern und bei der spät beginnenden sporadischen Form der Erkrankung eine Rolle zu spielen. Diese Parkinson-Variante ist weitaus verbreiteter als der gehäuft in Familien auftretende Typ. Zudem bestätigt die im Magazin "Nature Genetics" veröffentlichte Studie den Verdacht, dass die meisten Genmutationen das Erkrankungsrisiko nur geringfügig erhöhen - im Falle der HLA-Varianten um etwa 30 Prozent.

Treten mehrere an Parkinson beteiligte Erbgutmutationen zusammen auf, so kann die Gefährdung auf ein Vielfaches steigen. "Seit Jahren gibt es subtile Hinweise, dass die Immunfunktion mit der Parkinson-Krankheit verbunden sein könnte", sagt Zabetian. "Jetzt haben wir viel überzeugendere Belege dafür und eine bessere Vorstellung davon, welche Teile des Immunsystems vermutlich daran beteiligt sind." (APA/apn)