Russisches Militär wird auch nach 2020 in Armenien stationiert bleiben. Russlands Präsident Dmitri Medwedew wird bei seinem zweitägigen Besuch in Eriwan, den er am Donnerstag begann, ein entsprechendes Abkommen unterzeichnen. Russland ist seit 1995 vertragliche Schutzmacht von Armenien.

Russland hat sich in den 1990er-Jahren im Krieg um die Region Nagorny-Karabach, auf die sowohl Armenien als auch das Nachbarland Aserbaidschan Anspruch erheben, auf die Seite Armeniens gestellt. Seit 1995 sind in den Städten Gjumri und Eriwan rund 3500 russische Soldaten sowie 74 Panzer, 30 Flugzeuge und Raketenabwehrsysteme des Typs S-300 und S-200 stationiert.

Aserbaidschan droht immer wieder damit, sich Nagorny-Karabach mit Waffengewalt zurückzuholen. Verhandlungen über einen Waffenstillstand sind seit 15 Jahren von wenig Erfolg gekrönt.

Der ursprünglich nach 25 Jahren auslaufende Vertrag wurde nun bis 2044 verlängert. "Armenien und Russland sind militärisch-politische Verbündete", verkündete der armenische Sicherheitsratschef Arthur Bagdassarjan vor dem Besuch Medwedews. Er räumte jedoch ein, dass Russland mit der Stationierung seiner Truppen eigene Interessen verfolge. Russland will seine Stellung in der Kaukasusregion als regionale Supermacht weiter stärken.

In jüngster Zeit war Russland auch bemüht, seine Beziehungen zum rohstoffreichen Aserbaidschan zu stärken. Russland hat mit Aserbaidschan einen Gasliefervertrag geschlossen und soll auch Raketenabwehrsysteme nach Baku verkaufen wollen, was von offizieller Seite allerdings dementiert wird. (Verena Diethelm aus Moskau/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2010)