Bild nicht mehr verfügbar.

Die hängenden Bullenköpfe sind nachvollziehbar.

Foto: APA/Krug

Salzburg - Seriös betrachtet hätte Red Bull Salzburg seine Chancen auf die Champions League bereits verspielt, meinte ORF-Analytiker Herbert Prohaska nach der 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen Hapoel Tel Aviv. Etwas unseriöser betrachtet spricht Huub Stevens, der Trainer des heimischen Meisters, noch immer von einer 30-prozentigen Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegs.

Um die Hürde Hapoel zu meistern, benötigt es am 24. August im Bloomfield Stadium nun aber wohl einen Auswärtssieg mit zwei Toren Differenz. Die bis dato letzte Heimniederlage hat der israelische Double-Gewinner am 21. September 2009 mit dem 1:2 gegen Maccabi Haifa erlitten. Ein Ergebnis das Salzburg nicht zum Aufstieg reichen würde. Rapid Wien wurde an eben jenem Ort im Vorjahr in der Europa League mit 1:5 verprügelt.

Schwächen hinten und vorne

Während Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz nach dem Spiel als einer der Ersten das Weite gesucht hatte, musste Stevens für die Medien nach Erklärungen suchen. Prinzipiell wollte er seinen Akteuren nicht die Qualität absprechen, vor dem Tor hätte es aber bestimmt nicht wie erwünscht geklappt.

Offensichtlich war für den neutralen Zuseher aber auch, dass die Defensive mit Afolabi, Schiemer und Sekagya mit den schnellen Hapoel-Angreifern überfordert war. Und dass man von neuen Spielern wie Gonzalo Zarate noch nicht erwarten kann, die Leistung des Teams zu tragen. So meint auch Stevens, dass nicht alle "Spieler bei 100 Prozent waren". Das Elferfoul von Schiemer, Anfang vom Ende, sei "völlig unnötig" gewesen. Schiemer ist damit ebenso wie Jakob Jantscher im Rückspiel gesperrt.

Keine Kontinuität

Auch in dieser Saison ließ Red Bull in der Kaderplanung die oft geforderte Kontinuität vermissen. Mit Marc Janko hatte man sich überworfen, als Ersatz wurde Sturmtank Joaquin Boghossian vor nicht einmal einem Monat, der Brasilianer Alan erst vor einer Woche verpflichtet - beide für angeblich mehr als drei Millionen Euro. Automatismen können sich da noch nicht entwickelt haben. "Manche Spieler benötigen Zeit", hatte Stevens gemeint und fügte hinzu: "Die bekommt man im Fußball aber nicht." In der Theorie weiß man also auch in Wals-Siezenheim bescheid.

Dass religiöse Äußerungen auf dem Fußball-Platz nicht gerne gesehen werden, musste Hapoel-Torschütze Shechter zur Kenntnis nehmen. Er hatte nach seinem Treffer zum 3:1 eine rote Kippa hervorgezaubert, sich diese aufgesetzt, kniend gebetet und die Gelbe Karte erhalten. "Ich habe kein Problem damit, dass er das macht", erklärte sein Trainer Eli Guttman. "Wenn sich ein christlicher Spieler nach einem Tor bekreuzigt, ist das für mich auch in Ordnung. Der Spieler hat seit drei Monaten kein Tor mehr geschossen. Er hat nur Gott dafür gedankt, dass er ihm dabei geholfen hat", betonte der Hapoel-Coach. (red; APA; derStandard.at 19. August 2010)