Der Österreichischer Presserat soll bereits im September operativ werden. Das kündigte dessen Präsident, der Journalistengewerkschafter Franz C. Bauer, am Mittwoch an. Derzeit sei nur mehr eine Nominierung für einen der Senate offen, so Bauer. "Wir haben die Startpistole bereits in der Hand." Viel Öffentlichkeitsarbeit wird das Gremium wohl nicht brauchen, denn schon jetzt sind drei Beschwerden anhängig, obwohl der Presserat noch nicht einmal aktiv ist.

Die jüngste Beschwerde stammt vom BZÖ, dieses will das Nachrichtenmagazin "profil" vor das Gremium zerren. Die Kleinpartei ist überzeugt, dass ein veröffentlichtes Dossier über angebliche Geldflüsse Saddam Husseins an Jörg Haider gefälscht sei. Bauer bestätigte, dass die Beschwerde eingelangt ist. Man habe sie den Ombudsleuten zugewiesen. Zwei weitere Beschwerden seien von Lesern eingebracht worden, gegen welches Medium oder welche Art der Berichterstattung diese protestierten, wollte Bauer nicht öffentlich preisgeben.

Ende März hatte sich der Presserat erneut konstituiert, nachdem Österreich lange Jahre ohne eine solche Beschwerdestelle auskommen musste. Als Präsident fungiert Journalistengewerkschafter Franz C. Bauer, Vizepräsident ist "Kurier"-Geschäftsführer Thomas Kralinger. Rechnungsprüfer des Vereins sind "Furche"-Chefredakteur Claus Reitan vom Verein der Chefredakteure sowie Günther Greul vom Österreichischen Zeitschriften- und Fachmedienverband. Seine operative Tätigkeit nimmt der Presserat erst auf, wenn alle Stellen besetzt sind. (APA)