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28HIB-Aufseher Herbert Fichta: "Haben alles im Griff."

Foto: APA/Georg Hochmuth

Wien - Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypoinvestmentbank Niederösterreich (HIB), Herbert Fichta, ist erbost: Die Causa Hypo NÖ rund um den von der Staatsanwaltschaft verordneten Ermittlungsstopp werde "politisch hochgespielt, die SPÖ, Grüne und das BZÖ machen die Bank zum Thema", sagte Fichta zum Standard. "Wir haben es im Aufsichtsrat hervorragend im Griff und wenn sie sich die Fakten anschauen, werden sie merken, dass nichts drinnen ist" betonte Fichta , der in seiner beruflich aktiven Zeit Chef der NÖ-Versicherung war.

Die Klubobfrau der Grünen in Niederösterreich, Madeleine Petrovic, will jedenfalls weiter Druck machen und kündigte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft an. Die Weisung der Staatsanwaltschaft an die Kriminalisten, die Ermittlungen "vorübergehend" einzustellen, wäre rechtswidrig und komme möglicherweise in die Nähe von strafrechtlich verbotener Begünstigung, so Petrovic.

Zur Erinnerung: Im Hypo-Verfahren geht es um den Verdacht auf Bilanzfälschung und Untreue; ermittelt wird seit einer Anzeige der Finanzmarktaufsicht (FMA) gegen Bankchef Peter Harold und seinen Exkollegen Richard Juill. Sie weisen die Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung. In den nächsten Tagen wird übrigens ein Nachfolger von Juill eingestellt, man verhandle nur noch über den Bezug, so Fichta.

Bei den Vorwürfen geht es im Wesentlichen um zwei Geschäfte:

Im Fall "Aquarius" wurden fast wertlose Lehman-Papiere verarbeitet: Gekauft hat sie "überteuert" die französische Bank BNP, dafür hat die Bank die 150-Mio.-Euro Anleihe Aquarius gekauft. Das lief (weil es schnell und vor Bilanzstichtag gehen sollte) über die liechtensteinische Stiftung Lessika (gehört HIB-Partnern), die für drei Wochen von einer Wiener Aktiengesellschaft finanziert wurde, was der 200.000 Euro brachte. Risikolos, weil die Hypo schriftlich Garantie und somit Risiko übernommen hatte. Der Lohn für Lessika: rund eine Mio Euro. Aus der Bilanz der HIB lässt sich das alles so nicht ablesen. Fichta verteidigt die Vorgehensweise und beruft sich auf vier Gutachten namhafter Kanzleien, die besagen, dass die Hypo "bilanztechnisch richtig vorging".

Fall Zwei dreht sich ums irische Vehikel Augustus. In das lagerte die Bank Ende 2007 abgestürzte strukturierte Produkte aus (800 Mio. Euro); für die Refinanzierung gab die HIB Augustus einen Kredit.

Fichta betonte, dass die Causa Augustus nicht bei der Staatsanwaltschaft anhängig sei, die Gesellschaft mittlerweile aufgelöst wurde und das Geld "komplett zurück bezahlt". Den FMA-Vorwurf, man habe die Großkreditgrenze überschritten, teilt Fichta nicht. "Es war ein bankinternes Geschäft, wie es auch andere machen." (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2010)