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Protestkundgebung vor der israelischen Botschaft in Washington im Jahr 2008.

Foto: Reuters/Lamarque

Jerusalem - Ein israelisches Gericht hat den Staat für den Tod eines palästinensischen Mädchens verantwortlich gemacht, das von einem israelischen Soldaten angeschossen worden war. Die zehnjährige Abir Aramin wurde im Jänner 2007 durch ein Gummigeschoß schwer verletzt, als Soldaten in dem nördlich von Jerusalem gelegenen Dorf Anata gegen Steine werfende Jugendliche vorgingen. Zwei Tage später erlag sie ihren Verletzungen. Das Gericht in Jerusalem habe die Verantwortung der Soldaten bestätigt, jetzt müssten diese zur Rechenschaft gezogen werden, sagte die Anwältin der Familie, Leah Semel.

Die israelischen Behörden hatten nach dem Zwischenfall zunächst erklärt, das Mädchen sei von einem von Palästinensern geworfenen Stein tödlich getroffen worden. Die Ermittlungen wurden daraufhin eingestellt, eine israelische Menschenrechtsorganisation setzte jedoch eine Autopsie des Leichnams durch. In einer für Oktober geplanten Anhörung soll nach Angaben der Anwältin geklärt werden, ob Abirs Familie Schmerzensgeld erhält.

"Ich habe dreieinhalb Jahre lang Tag und Nacht gearbeitet, um zu beweisen, dass sie (die Soldaten) Abir getötet haben", sagte der Vater des Mädchens, Bassam Aramin. Er habe aber nie die Hoffnung verloren, weil er nicht wolle, dass sein Sohn sich eines Tages für den Tod seiner Schwester räche. Aramin hatte 2005 eine Gruppe ehemaliger palästinensischer Aktivisten und israelischer Soldaten mitgegründet, die sich für Frieden in der Region einsetzt. Zuvor hatte er wegen eines geplanten Angriffs auf israelische Soldaten eine siebenjährige Gefängnisstrafe verbüßt. (APA/apn)