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Nicolas Anelka war auch bei seiner Abreise aus Südafrika das Lachen nicht vergangen.

Foto: REUTERS/Carlos Barria

Paris  - Er ist der Sündenbock für eine blamable WM - Nicolas Anelka. Der 31-jährige Chelsea-Stürmer war am Dienstag für seine Beschimpfung von Teamchef Raymond Domenech in der Halbzeit des WM-Spiels gegen Mexiko (0:2) vom französischen Fußball-Verband (FFF) mit einer Sperre von 18 Länderspielen belegt worden. Darüber konnte das "Enfant terrible" in einem Interview mit der Zeitung "France-Soir" (Mittwoch-Ausgabe) nur lachen.

"Diese Menschen sind Clowns, ich sterbe vor Lachen", erklärte Anelka, der nach der von der Sportzeitung "L'Equipe" ins Rollen gebrachten Affäre aus dem Teamcamp in Südafrika entlassen worden war. Seine Teamkollegen lancierten daraufhin einen Trainingsboykott, der damalige Kapitän Patrice Evra, Superstar Franck Ribery und Jeremy Toulalan wurden dafür von der FFF ebenfalls mit Sperren belegt. Verteidiger Eric Abidal dagegen kam ohne Sanktion davon.

"Die ganze Sache ist nur eine Maskerade, um nicht das Gesicht zu verlieren", betonte Anelka. "Wer hat ihnen gesagt, dass ich überhaupt noch in Blau spielen will? Das mache ich nur noch für Chelsea." Für den 69-fachen Internationalen ist das Kapitel "Equipe tricolore" auch unter Neo-Teamchef Laurent Blanc endgültig abgeschlossen. "Ich sollte von so einer Kommission gar nicht erwähnt werden. Das französische Team ist für mich Teil der Vergangenheit." 

Unverständnis bei Ribery

Mit Unverständnis hat auch Bayern-Star Franck Ribery auf die Länderspiel-Sperre durch den französischen Fußball-Verband reagiert. "Das ist für mich eine große Enttäuschung", sagte der Offensivspieler des FC Bayern am Mittwoch in München. "Ich weiß nicht, was da gerade in Frankreich passiert." Ribery war wegen seiner Rolle bei der WM-Revolte in Südafrika vom Fußball-Verband FFF mit einer Sperre von drei Spielen belegt worden.

"Was bei der WM passiert ist, haben alle gemacht. Ich verstehe nicht, warum nur fünf Spieler nach Paris mussten", betonte Ribery. Neben dem Bayern-Profi, der von einem Anwalt vertreten wurde, und Anelka, waren auch WM-Kapitän Patrice Evra, Jeremy Toulalan sowie Eric Abidal wegen ihrer angeblich führenden Rolle beim WM-Streik geladen. Evra muss fünf Spiele zuschauen und Toulalan muss einmal pausieren. Abidal kam ohne Strafe davon.

Ribery stellte aber klar, dass für ihn ein Rückzug von der Nationalmannschaft seines Heimatlandes kein Thema sei. Nach seiner Sperre von drei Spielen werde er ins Nationalteam zurückkehren, betonte Ribery: "Natürlich. Das ist keine Frage für mich."(APA/Reuters)