Beirut - Palästinensische Flüchtlinge im Libanon erhalten künftig eine Arbeitserlaubnis für alle Berufszweige. Das Parlament in Beirut stimmte am Dienstag nach langen Debatten für ein entsprechendes Gesetz. Damit stehen den schätzungsweise 400.000 großteils im Land geborenen palästinensischen Flüchtlingen zum ersten Mal alle Berufe offen. Die Gesetzesinitiative wurde von der Fraktion der Sozialistischen Fortschrittspartei (PSP) des Drusenführers Walid Joumblatt eingebracht.

Die palästinensischen Flüchtlinge und ihre Nachfahren leben im Libanon unter zumeist erbärmlichen Bedingungen. Die meisten Lager sind überfüllte Elendsquartiere mit ärmlichen Behausungen. Nach einer UNO-Statistik von 2006 leben etwa 60 Prozent der Flüchtlinge unter der Armutsgrenze, über 70 Prozent sind arbeitslos. Zur Misere trägt wesentlich bei, dass der libanesische Staat Palästinensern bisher die Ausübung vieler Berufe untersagt.

Für die libanesischen Christen, deren Bevölkerungsanteil knapp 40 Prozent beträgt, aber auch für die Schiiten kommt eine Einbürgerung der überwiegend sunnitischen Palästinenser aus demografischen Erwägungen nicht infrage. Die Präsenz der Flüchtlinge war eine der wesentlichen Ursachen für den libanesischen Bürgerkrieg 1975-90. (APA/apn)