Rom - Das traditionsreichste Pferderennen der Welt, der Palio von Siena, ist am Montagabend von dem Stadtteil der Tartuca (Schildkröte) gewonnen worden. Das Pferd, das vom Reiter mit dem Spitznamen Trecciolino geritten wurde, feierte am Abend einen überlegenen Start-Ziel-Sieg. Rund 60.000 Einheimische und Touristen verfolgten das Rennen auf der Piazza di Campo, dem Hauptplatz der toskanischen Stadt.

Seit dem Mittelalter messen sich zweimal jährlich (am 2. Juli und am 16. August) die Stadtteile bei dem Pferderennen, das nur etwa 90 Sekunden dauert. Dabei muss der Platz dreimal umrundet werden. Bei dem halsbrecherischen Rennen kann eines der ungesattelten Pferde auch gewinnen, wenn es ohne den zu Sturz gekommenen Reiter ins Ziel gelangt. Der Sieger gewinnt den Schutz der Jungfrau Maria für sein Stadtviertel und erhält als Trophäe das sogenannte Palio (ein Stofftuch) mit dem Abbild der Jungfrau Maria, das von bekannten Künstlern angefertigt wird. Die Stadtteile von Siena sind großteils nach Tieren benannt.

Der Palio wurde vom Tod eines französischen Besuchers überschattet. Der 77-jährige Abgesandte der französischen Stadt Avignon wurde bei einem Abendessen auf dem Hauptplatz der Stadt von herabfallenden Steinen getroffen und schwer verletzt. Er starb in der Nacht auf Montag im Krankenhaus. Alain Emphoux war demnach auf Einladung der toskanischen Stadt zum traditionellen Pferderennen angereist. Er hatte an dem Abendessen teilgenommen, das immer vor dem "Palio" stattfindet, als ein Teil des darüberliegenden Balkons abbrach.

Beim Palio wurde auch eine belgische Touristin versehentlich von einem Fahnenschwinger verletzt. Er hatte die Fahne in die Luft geworfen, die auf der Touristin landete. (APA)