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La dolce vita - Flavio Briatore mit Ehefrau Elisabetta, aber ohne Yacht.

Foto: AP/Claude Paris

Als Maßstab der Eitelkeit zählt vor allem eines: Größe. Die Yacht von Ex-Formel-1-Chef Flavio Briatore misst 44 Meter, ein schwimmender Palast, 20 Millionen Euro teuer. Doch der Millionär wird in Zukunft auf sein Schmuckstück verzichten müssen. 800.000 Euro soll er dem italienischen Fiskus an Steuern unterschlagen haben, dieser fackelte nicht lange und beschlagnahmte das Luxus-Spielzeug. Das Land braucht dringend Geld und macht ernst gegen Trickser, die den Staat Jahr für Jahr um Millionen betrügen - null Toleranz gegenüber Steuersündern heißt die Devise, an Land, zu Wasser und wenn es sein muss bis in den Urlaub.

Diebische Freude wird sich beim Finanzamt nicht einstellen. Angesichts der geschätzten 120 Milliarden Euro an jährlich hinterzogenen Steuern sind die kontrollierten 600 Betriebe und Unternehmer nur kleine Fische. Doch beim "Angeln" geht es auch mehr um die Symbolik. So berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) über einen kecken Italiener, dessen Nebengeschäft sich zu seinem Hauptverdienst entwickelte: 2,3 Millionen steuerfrei soll ein Portier - heute Millionär - fürs Organisieren von Sonderwünschen seiner Hotelgäste eingenommen haben - Helikopterflüge, Privatkonzerte oder rauschende Feste waren fixer Teil der extravaganten Speisekarte.

Das Strandleben als Goldgrube - nirgendwo anders lässt sich das Portemonnaie in der Urlaubszeit derart auffetten. Das weiß mittlerweile auch die Guardia di Finanza und knöpft sich die schwarzen Schafe direkt vor Ort vor. Erste Erfolge gibt es bereits: In den ersten sieben Monaten haben die Ermittler laut FTD 4,9 Milliarden Euro eingetrieben, ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor dem Hintergrund der Staatsverschuldung von 116 Prozent des BIP (2009) ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein Anfang ist es allemal. (Sigrid Schamall)