Singapur -"Wir sind weiterhin dabei, zu prüfen" , sagt IOC-Vizepräsident Thomas Bach. "Augenblicklich gibt es keine konkreten Schritte. Die Betonung liegt auf augenblicklich." Zwei Tage nach dem Skandal um den iranischen Athleten Mohammed Soleimani blieb das Internationale Olympische Komitee nur offiziell um Distanz bemüht.

Der favorisierte 16-jährige Taekwondoka hatte am Sonntag auf den Finalkampf gegen den Israeli Gili Haimovitz verzichtet und war auch der Siegerehrung ferngeblieben. Als Grund gab der iranische Verband eine Verletzung an. Inoffiziell sucht das IOC bereits nach Möglichkeiten, den Iran zu sanktionieren.

Seit der Iranischen Revolution 1979 hat es keine sportliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Ländern gegeben, weil die Islamische Republik Iran den Staat Israel nicht anerkennt und ihn offiziell als "besetztes Palästina" bezeichnet.

Ein einflussreiches IOC-Mitglied, das wie zwei seiner ähnlich verärgerten Kollegen nicht genannt werden wollte, meinte: "Seit 31 Jahren tanzen uns die Iraner auf der Nase herum, gehen bei großen internationalen Events Duellen mit Israelis aus dem Weg, und wir konnten bis heute nichts dagegen unternehmen. Das muss endlich anders werden." Auch IOC-Mitglied Kevin Gosper (Australien), früherer IOC-Vizepräsident, zügelte seinen Zorn und meinte nur: "Offiziell dürfen Sie mich damit zitieren, dass ich sehr enttäuscht bin."

Der Verzicht auf sportliche Auseinandersetzungen wird zumeist geschickt mit Verletzungen und Disqualifikationen begründet. Sanktionsmöglichkeiten zu finden, dürfte auch im Fall Soleimani schwer fallen, da er seinen Startverzicht mit einem ärztlichen Attest belegen konnte. "Soleimani ist geröntgt worden und hat eine Knöchelverletzung. Das Bein ist nicht gebrochen" , sagte IOC-Sprecher Mark Adams.

Dass ihn dies auch an der Teilnahme an der Medaillenzeremonie gehindert hat, wollte das israelische IOC-Mitglied Alex Gilady nicht glauben. "Er hätte auf dem Siegespodium stehen, die israelische Hymne hören und die iranische Fahne unter der israelischen sehen müssen. Sie haben ihn deswegen in einen Krankenwagen gesteckt, um so keine Krise zu schaffen und mögliche Maßnahmen zu vermeiden."

Höhepunkt der sportpolitischen Agitation der Iraner war 2004 der Fall des damaligen Judo-Weltmeister Arash Miresmaeili, der bei den Sommerspielen in Athen wegen angeblichen Übergewichts nicht gegen den Israeli Ehud Vaks antrat. Irans Präsident Mohammad Khatami hatte daraufhin über die staatliche Nachrichtenagentur verbreiten lassen, der Judoka werde in die Liga der iranischen Helden aufgenommen. Khatami ernannte Miresmaeili zum "Champion der Olympischen Spiele 2004".

Der Iran drohte dem sportpolitisch zu Europa gehörenden Israel schon mehrfach die Vernichtung an.

Bronze für Triathlet Knabl

"Er hat einfach alles richtig gemacht." Peter Kriegelsteiner, Trainer des Triathleten Alois Knabl, war begeistert. Der 18-jährige Tiroler besorgte sich und Österreich am Montag die erste Medaille bei den ersten Jugendspielen. Knabl gewann  Bronze über die olympische Halbdistanz (750 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen), er war 55:04,72 Minuten unterwegs. Der Neuseeländer Aaron Barclay siegte vor dem US-Amerikaner Kevin McDowell. (sid/APA/joho)