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Ein finnischer Teilnehmer musste bei der WM aus der Sauna entfernt werden.

Foto: EPA/MAURI RATILAINEN

Die finnischen Behörden haben wegen des Todes eines russischen Finalisten bei der jährlichen Sauna-WM Voruntersuchungen wegen der möglichen Verletzungen von Sorgfaltspflichten durch die Veranstalter in Heinola eingeleitet. Nachdem vergangenen Samstag ein über 60-jähriger Russe im letzten Durchgang des Wettbewerbs tot zusammengebrochen und sein finnischer Finalgegner mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht worden war, hatte es zunächst geheißen, alle notwendigen Sicherheitsbestimmungen seien eingehalten worden.

Ohne ärztliche Aufsicht

Die Angelegenheit könnte jetzt aber doch gerichtliche Folgen haben. Nachdem sich erst Tage nach dem tragischen Ereignis herausgestellt hatte, dass der Bewerb ohne ärztliche Aufsicht stattfand und weit und breit kein Arzt in Bereitschaft war, übertrug die oberste Polizeiverwaltung in Helsinki den Fall nun an eine andere Einheit, weil die örtliche Polizei als Genehmigungsbehörde der Veranstaltung befangen sein könnte. An dem Bewerb nahmen offenbar auch Polizeiangehörige als Wettkämpfer teil.

Sorgfaltspflicht möglicherweise verletzt

Der neue Chefermittler, Martti Hirvonen, sagte im finnischen Rundfunk, die eingeleitete Voruntersuchung diene der Konkretisierung der möglichen Tatbestände. Derzeit gebe es durchaus Gründe anzunehmen, dass die Veranstaltern Sorgfaltspflichten verletzt haben könnten. Über eine mögliche Anklage-Erhebung entscheidet die Staatsanwaltschaft vermutlich erst nach dem Vorliegen des Obduktionsergebnisses des toten Russen. Der Zustand des schwer verletzten Finnen wurde am Freitag noch immer als "ernst" bezeichnet.

Zu Diskussionen haben in Finnland in den vergangenen Tagen Videoaufnahmen vom Finale geführt, die im Internet verbreitet wurden. Auf diesen ist unter anderem zu sehen, wie der finnische Teilnehmer bei dem verzweifelten Versuch, aus der Sauna zu kommen, zusammenbricht. In der drastischsten Version des Videos ist auch kurz die Leiche des verstorbenen Russen zu sehen. Dieses Material wurde in Finnland nicht veröffentlicht, wohl aber von südeuropäischen Online-Portalen. (APA)