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Österreichs Wirtschaft wächst (fast) in den Himmel. Belebung kommt vor allem aus dem Ausland.

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Wien - Das heimische Wirtschaftsinstitut Wifo sieht eine starke Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal. Nachdem die Wirtschaft im ersten Quartal stagnierte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal sprunghaft. Das BIP ist im Vergleich zum ersten Quartal - bereinigt um Saison- und Kalendereffekte - um 0,9 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte es sich um 1,9 Prozent. Österreich liegt mit diesen Wachstumszahlen gleichauf mit den Niederlanden, die ebenfalls ein Wachstum von 0,9 Prozent verzeichnen.

Noch stärker ging es in Deutschland mit Plus von 2,2 Prozent bergauf. Die Wirtschaft ist bei den Nachbarn damit so stark gewachsen wie seit 23 Jahren nicht mehr. Spaniens Wirtschaft hat hingegen im Frühjahr kaum an Fahrt gewonnen. Die Wirtschaftsleistung stieg von April bis Juni 2010 nur um 0,2 Prozent zum Vorquartal. Das BIP in der Eurozone und in den EU-27 lag laut Eurostat im um je 1,7 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Spitzenreiter war dabei die Slowakei mit plus 4,9 Prozent vor Deutschland (3,7). Österreich lag mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent auch über dem EU-Schnitt.

Lebhafte Auslandsnachfrage

Österreichs Warenausfuhr kam die kräftige Belebung der Auslandsnachfrage nach heimischen Produkten zugute. Der Gesamtexport stieg gegenüber der Vorperiode real um 2,2 Prozent (erstes Quartal +1,0 Prozent). Davon profitierte vor allem die heimische Sachgütererzeugung: Sie weitete ihre Wertschöpfung gegenüber der Vorperiode real um drei Prozentpunkte aus. Laut Schnellschätzung des Wifo stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion in Österreich im zweiten Quartal 2010 gegenüber der Vorperiode real um 0,9 Prozent. Dank der lebhaften Auslandsnachfrage wurde die Sachgüterproduktion erheblich ausgeweitet. Während die Investitionen neuerlich rückläufig waren, wuchs der Konsum - wenn auch nur mäßig.

Mäßige Wachstum beim Konsum

Keine Belebung gab es im zweiten Quartal bei der Investitionsnachfrage. Der reale Rückgang der Anlageinvestitionen (sowohl Bau- als auch Ausrüstungsinvestitionen) gegenüber dem Vorquartal 2010 um 0,9 Prozent zeige aber immerhin eine Verlangsamung der Abwärtsdynamik (erstes Quartal - zwei Prozent). Die Investitionsschwäche bremste das Wachstum des Imports, insgesamt wuchs die Einfuhr im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode real um nur 0,4 Prozent, nach +1,0 Prozent im ersten Quartal.

Die Konsumausgaben - öffentlich wie privat - wuchsen im zweiten Quartal nur mäßig, und zwar saison- und kalenderbereinigt real um 0,2 Prozent. Das Wachstum entspricht jenem im ersten Quartal. Dagegen profitierten die Anbieter von Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen vom Anziehen der Konjunktur. Ihre Wertschöpfung erhöhte sich um 0,7 Prozent zur Vorperiode. Das Hotel- und Gaststättenwesen, der Handel, das Transportwesen und die Kommunikationsdienstleistungen verzeichneten Zuwächse um insgesamt 0,5 Prozent. (Regina Bruckner, derStandard.at, 13.8.2010)