Jetzt ist es je nach Zeitzone auf diesem Planeten auch schon wieder gut einen Tag her, dass zumindest in der muslimischen Welt theoretisch für eine Milliarde Menschen der Fastenmonat Ramadan begonnen hat.

Wie die deutsche Publizistin Hilal Sezgin in der Berliner Tageszeitung TAZ am Donnerstag richtig anmerkte, geht es anlässlich dieses Beginns nicht nur darum, an sich zu halten und vordergründig auf kulinarische Genüsse zu verzichten. Die Zeit der Entsagung könnte folgerichtig auch dazu genutzt werden, die gängige Konsumpraxis zu überdenken.

Immerhin essen wir in der westlichen Welt nicht nur ohne Grund - und wenigstens heute noch - trotz Wirtschaftskrise zu viel und ohne Not. Es könnte anlässlich dieses Termins auch darum gehen, grundsätzlich bewusster einzukaufen.

Lebensmittelkonsum bedeutet in unserer Gesellschaft immer auch zu viel des Guten. Wir kaufen Gemüse und Fleisch ein, das dann wochenlang im Kühlschrank verfault. Wir bunkern Nahrung, die selbst unter dem Deckmantel der Bio-Natürlichkeit oft sinnlos mit Kunststoffen verpackt ist. Und wir trotzen der Nachhaltigkeit damit, im Herbst Erdbeeren und im Winter Spargel einzufordern. Irgendwann wird sich das nicht mehr ausgehen. Vielleicht kann ja selbst für "Nichtgläubige" dieser Termin dafür stehen, das alles einmal zu überdenken. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.8.2010)