Wien - Die kürzlich kolportierten Geldflüsse eines Glücksspielunternehmens in Richtung BZÖ sind bestätigt worden. Die Lotterien haben für eine zehn Seiten starke Studie mit dem Titel "Online-Glücksspiel und Responsible Gaming, Analyse, Vergleich, Perspektive" ein Honorar von 300.000 Euro an die BZÖ-eigene Agentur "Orange" bezahlt. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.

"Orange hat den Österreichischen Lotterien Beratungsleistungen zum Thema Responsible Gaming angeboten, die Studie war ein Teil davon", wird Martin Himmelbauer, Sprecher von Casinos Austria und Lotterien, zitiert.

Der Geldfluss erfolgte im Jahr 2006 und fand zu einer Zeit statt als eine Novelle des Glücksspielgesetzes in Planung war. Damals sollte das Glücksspiel-Monopol per Gesetzesänderung abgeschafft werden. Die Novelle scheiterte, weil die damaligen Regierungsparteien ÖVP und BZÖ ihre Pläne kurzerhand änderten.

Reaktion: Pilz stellt sieben Fragen an Lotterien

"Nun stehen auch die Lotterien in Verdacht, sich das Wohlwollen einer Partei erkauft zu haben", reagierte der Abgeordnete der Grünen, Peter Pilz, auf den Format-Bericht. Pilz verlangt von den Lotterien sofortige Antworten auf folgende Fragen: 1. Wie lautet der gesamte Text des BZÖ-Agentur -"Gutachtens"? 2. Wer von den Lotterien hat den Auftrag an die BZÖ-Agentur vergeben? 3. An wen ist das Geld überwiesen worden? 4. Hat es darüber eine Vereinbarung mit Politikern des BZÖ gegeben? 5. Ist das Wohlverhalten des BZÖ gegenüber dem organisierten Glücksspiel auf derartige Geldflüsse zurückzuführen? 6. Haben auch andere parteinahe Unternehmen auf diesen oder anderen Wegen Geld von den Lotterien erhalten? 7. Welche Parteien und Politiker sind von den Lotterien oder ihnen nahestehenden Unternehmen geschmiert worden?

"Seit 2006 versuchen offensichtlich nicht nur Novomatic sondern auch die Lotterien-AG sich ein maßgeschneidertes Glücksspielgesetz zu kaufen. Dieser Gesetzeskauf ist offensichtlich vor wenigen Monaten gelungen. Auch diesen Punkt wollen die Grünen im Rahmen des FPÖ-Untersuchungsausschusses geklärt wissen", so Pilz. (APA)