Nach dem Kompromiss in Saudi-Arabien will Indien im Streit um die Datenkontrolle den Druck auf den Blackberry-Hersteller erhöhen. Bei Gesprächen mit den Mobilfunkbetreibern des Landes am Donnerstag werde das Innenministerium voraussichtlich auf eine Frist drängen, die dem kanadischen Hersteller Research in Motion für ein Entgegenkommen gesetzt werden solle, sagte am Mittwoch ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Es könnte auch darüber gesprochen werden, Blackberry mit einem harten Vorgehen zu drohen."

Keine Details

Der in dem Ministerium für die Innere Sicherheit zuständige Abteilungsdirektor U.K. Bansal bestätigte das Treffen am Donnerstag, nannte aber keine Details. Es war offen, ob RIM mit am Tisch sitzt. Regierungskreisen zufolge kann das Ministerium die Mobilfunkbetreiber auffordern, einen Teil des Email- und Messenger-Dienstes des Blackberrys abzuschalten.

RIM arbeitet anders als andere Anbieter kaum mit lokalen Betreibern zusammen, sondern hat seine Telefone direkt mit eigenen Rechenzentren in Kanada und Großbritannien vernetzt. Staaten wie Indien oder auch die Vereinigten Arabischen Emirate haben deswegen Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Terroristen könnten das Netz zur Vorbereitung von Anschlägen nutzen. Saudi-Arabien hat nach einer Einigung mit RIM zuletzt davon abgesehen, den Kurznachrichten-Dienst des Smartphones abzuschalten. In indischen Regierungskreisen hieß es, RIM habe der Regierung in Riad offenbar Zugangcodes zu den Smartphones zugesagt.

Indien gehört zu den wichtigsten Märkten des kanadischen Konzerns, der in einem harten Wettbewerb mit Nokia und Apple steht. Auf dem Subkontinent laufen 635 Millionen Handy-Verträge. Nur in China gibt es mehr. (APA)