Sarajevo - Das für Kriegsverbrechen zuständige Gericht Bosnien-Herzegowinas hat am Freitag die Genozid-Anklage gegen vier ehemalige Angehörige einer Spezialeinheit des bosnisch-serbischen Generalstabs bestätigt. Den Angeklagten wird angelastet, im Sommer 1995 auf dem Landgut Branjevo an der Erschießung von mehr als 800 Bosniaken (Muslime) aus Srebrenica beteiligt gewesen zu sein.

Der Belgrader Fonds für humanitäres Recht hatte gegen dieselben Angehörigen der bosnisch-serbischen Militäreinheit zuvor eine Strafanzeige in Belgrad erstattet. Ein Verfahren wurde nie eingeleitet.

Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Milizen in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten rund 8.000 Muslime - vorwiegend Männer und Buben - verschleppt und getötet. Es war das schwerste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wird derzeit deswegen dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic der Prozess gemacht. Gesucht wird noch der bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic als weiterer Hauptverantwortlicher. (APA)