Klagenfurt - Das Gutachten der KPMG über die Hypo Alpe Adria Bank aus dem Jahr 2007 sorgt weiterhin für Debatten. Während der ehemalige KPMG-Chef und jetzige Vorstandsvorsitzende der Hypo Alpe Adria Bank, Gottwald Kranebitter, jedes Naheverhältnis zum Investor Tilo Berlin bestreitet und betont, die KPMG habe ihre Expertise für Berlins Partner Kingsbridge erstellt, berichtet der "Kurier" in seiner Dienstag-Ausgabe, dass die KPMG im Jahr davor für Berlin ebenfalls einen Auftrag erledigt habe.

Demnach hat die KPMG für Berlin & Co die Gestaltung der Genussscheine ausgearbeitet, welche die Investoren für den Hypo-Einstieg zeichneten. Laut APA-Recherchen ging es dabei um die Frage der Vermeidung von Doppelbesteuerungen, speziell bei nicht-österreichischen Investoren. Kranebitter selbst will von diesem Auftrag nichts gewusst haben.

Kontakt Kranebitter

Die Expertise der KPMG-Prüfer umfasst mehr als 220 Seiten, drei Monate lang, von Ende Jänner bis Ende April 2007, waren die Prüfer in Klagenfurt, um die Hypo zu durchleuchten. Im Mai schließlich war die Due Diligence fertig, sie wurde, wie aus einem Schreiben hervorgeht, übrigens nicht nur an Kingsbridge und Berlin & Co übermittelt, sondern in vollem Umfang auch der Chefetage der Bayerischen Landesbank. Als "Kontakt" in dem Begleitschreiben an die Bayern war Kranebitter angeführt. In den vergangenen Monaten hatten bayrische Politiker immer wieder erklärt, die BayernLB sei beim Kauf der Hypo hinters Licht geführt worden.

Durchleuchtet wurden von KPMG nicht nur die Hypo International, sondern auch die Balkan-Töchter. Im gesamten Bericht finden sich keine gravierenden Warnungen, welche potenzielle Investoren zum Rückzug veranlassen hätten können.

KPMG prüfte Kreditrisiken nicht

Am Dienstag Nachmittag hieß es in einer Aussendung der Hypo Alpe Adria Bank, das Gutachten der KPMG aus dem Jahr 2007 habe sich auf den Business-Plan der Hypo beschränkt. Prüfung und Beurteilung der Werthaltigkeit von Kreditforderungen seien "auf Wunsch des Auftraggebers ausdrücklich ausgeschlossen" gewesen. Ein Naheverhältnis von Kranebitter zu Berlin wurde erneut bestritten.

Der von Kranebitter verantwortete Due Diligence Bericht sei "zur Gänze im Auftrag von Kingsbridge und damit nicht im Auftrag des Herrn Berlin erstellt" worden, hieß es weiter. Ansprechpartner für die KPMG-Bankenprüfer seien ausschließlich Mitarbeiter von Kingsbridge und einer Investmentbank gewesen. Die Rechnung dafür sei an Auftraggeber Kingsbridge geschickt worden, betonte eine Hypo-Sprecherin bezüglich der Gerüchte, die Rechnung sei von Berlin & Co bezahlt worden. (APA/red)